Infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 erhielten die Ukraine und die Republik Moldau den offiziellen Status von Beitrittskandidaten der Europäischen Union. Beide Länder streben den Abschluss von Beitrittsverhandlungen innerhalb der nächsten zehn Jahre an. Dieses Seminar beschäftigt sich mit zwei Fragen, die sich aus dieser Konstellation ergeben: (1) Wie ist der aktuelle Stand der Vorbereitungen für einen möglichen Beitritt in Politik, Justiz und Wirtschaft? (2) Kann die Perspektive eines EU-Beitritts einen wirksamen Anreiz für die Stärkung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie zur Bekämpfung von Korruption bieten? Zu diesem Zweck beschäftigen wir uns in diesem Seminar zunächst mit Theorien und Befunden zu den Effekten von Beitrittsprozessen. Auf Basis der Kopenhagen-Kriterien, die für einen erfolgreichen Beitritt erfüllt sein müssen, untersuchen wir dann den status quo und die Perspektiven beider Länder in Bezug auf (a) Demokratie, (b) Rechtsstaatlichkeit, (c) Wirtschaftsleistung und (d) Korruption. Dazu wird eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen herangezogen: wissenschaftliche Texte, Berichte von NGOs und Internationalen Organizationen, Texte von Think Tanks, analytische Medienbeiträge und Informationen aus Datenbanken. Der Kurs wird im Laufe des Semesters zu beiden Ländern jeweils eine Materialsammlung zum Thema EU-Beitrittsvorbereitung zusammenstellen, die – nach aktueller Planung – in einer im Sommer 2025 erscheinenden Ausgabe des Ukrainian Analytical Digest sowie des Moldovan Analytical Digest veröffentlicht werden.
- Dozent/in: Jan Matti Dollbaum
- Dozent/in: Pauline Julie Dummermuth