Der Blockkurs beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Multilingualismus und Rassismus im Feld der frühkindlichen Bildung. Hierfür wird eine soziolinguistische Perspektive auf Sprache, Sprechen und die Regulierung von Sprachpraktiken im frühpädagogischen Feld eingenommen. Dabei werden auch die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und das historische Gewordensein spezifischer institutional language policies analysiert. Am konkreten Beispiel von qualitativem Beobachtungs- und Interviewmaterial aus der Schweiz und Deutschland wird gemeinsam rekonstruiert, welche sozialen Machteffekte, welche Hierarchisierungen, welche De/Legitimierungen von Sprachen und Sprecher*innen im Alltag frühkindlicher Bildungsinstitutionen im Vollzug von Sprach(förder)praktiken und deren Regulierungen hervorgebracht werden. Dabei wird es nicht nur um Formen einer gesellschaftlich marginalisierten, sondern auch um eine distinktive Mehrsprachigkeit gehen, die bildungsaffinen Eltern Distinktionsgewinne und die Optimierung kindlicher Bildungswege zu versprechen scheint. Die Arbeit mit dem Datenmaterial zielt nicht nur auf die Entwicklung einer reflexiven, rassismus- und linguizismuskritischen pädagogischen Professionalität im Kontext von Sprache und Multilingualismus, sondern auch auf die forschungspraktische Einübung in sinnrekonstruktive Kindheits- und Mehrsprachigkeitsforschung.
- Dozent/in: Melanie Kuhn