Konflikte sind ubiquitäre Tatbestände menschlicher Gesellschaften, als solche unvermeidbar und per se weder gut noch schlecht. Normative Zuschreibungen an Konflikte als gut bzw. schlecht basieren in der Regel auf der negativen oder positiven Bewertung der Austragungsform eines Konflikts. Zunächst gilt es allerdings festzuhalten, dass Konflikte wichtige Funktionen für eine Gesellschaft erfüllen. Das hat sich nicht zuletzt in einer Vielzahl von Herangehensweisen an soziale Konflikte niedergeschlagen: Soziologische Konflikttheorien reichen beispielsweise von spezifischen Theorien über bestimmte Arten von Konflikten oder den Konflikt an sich bis hin zu Theorien über die Organisation des menschlichen Zusammenlebens, in denen Konflikte eine zentrale Rolle spielen. Konflikttheoretische Bestandteile finden sich nicht zuletzt in allgemeinen soziologischen, politikwissenschaftlichen oder (sozial-)psychologischen Theorien. Soziologische Konflikttheorien enthalten systematisch aufeinander bezogene Aussagen über soziale Konflikte – und je nach Anlage und Reichweite der Theorien beinhalten sie auch Erkenntnisse über Gesellschaftsverständnisse, den Aufbau von Gesellschaften und deren politische Auseinandersetzungen. Auf jeden Fall stehen soziale Konflikte im Zentrum der Theorien. Im Seminar sollen neben allgemeinen Kenntnissen zur Konfliktsoziologie unterschiedliche theoretische Be- und Verarbeitungen von sozialen Konflikten im Mittelpunkt stehen.
- Teacher: Peter Imbusch