In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? Leben wir in einer Risikogesellschaft, einer Erlebnisgesellschaft oder einer Wissensgesellschaft? Ist die Klassengesellschaft obsolet? Ist das Charakteristikum unserer Gesellschaft die Digitalisierung, die Säkularisierung oder die Rationalisierung? Soziologische Gesellschaftsdiagnosen versuchen eine Antwort auf diese Fragen zu finden. Dabei bestimmen sie meist anhand eines Begriffes, was die wesentlichen Merkmale der modernen Gesellschaft sind. Sie versuchen also eine Logik zu entwickeln, welche die Gesellschaft als Ganzes charakterisieren soll und sind daher komplexitätsreduzierend. In dieser Veranstaltung werden wir unterschiedliche Gesellschaftsdiagnosen kennenlernen und kritisch diskutieren. Gefragt werden soll dabei, welche Einsichten die jeweilige Perspektive eröffnet und welche nicht. Neben einem historisch-vergleichenden Blick auf die unterschiedlichen Gesellschaftsdiagnosen soll dabei auch kritisch hinterfragt werden, ob die gängigen Analysen nicht mit spezifisch eurozentrischen Konzepten arbeiten, die andernorts nicht oder nur beschränkt anwendbar sind.
Für die Veranstaltung gibt es 6 ECTS, die jeweils 25–30 Stunden Arbeit entsprechen. Sie ist angelegt als eine durch die Studierenden bestrittene Vortragsreihe zum Thema Gesellschaftsdiagnosen. Die Studierenden verfassen vorab ein Abstract über die von ihnen gewählte Gesellschaftsdiagnose als «Bewerbung» für diese Vortragsreihe, auf das ihnen jeweils ein*e Mitstudierende*r Feedback gibt. Nach ihrem Vortrag fungieren die Studierenden in der sich anschliessenden Diskussion als Expert*in für die entsprechende Gesellschaftsdiagnose. Abgeschlossen wird die Veranstaltung mit einer Prüfung, wobei relevante Literatur zur Verfügung gestellt wird.
- Teacher: Miriam Dengjel
- Teacher: Petra Sauer
- Teacher: Silke Daniela Tissi