Zur Versprachlichung eines Sachverhalts, eines Gedankens oder eines Wunsches treffen wir – oft bewusst, viel öfter aber unbewusst – eine Auswahl aus den uns zur Verfügung stehenden Varianten, je nach Gegenüber, Kommunikationssituation und -medium sowie geografischer Region. Eine Sprache ist daher kein einheitlicher Block, sondern besteht aus vielen «Sprachen in der Sprache», den sie konstituierenden Varietäten. Dies gilt in besonderem Masse für das Deutsche mit seinen zahlreichen Dialekten und verschiedenen nationalen Standardvarietäten.
In diesem Seminar machen wir uns zum einen mit den Merkmalen der räumlichen Varietäten vertraut, wobei wir neben den Schweizer Dialekten und dem Schweizerhochdeutschen auch immer wieder auf Varietäten des deutschsprachigen Auslandes und das dortige Varietätengefüge blicken. Zum anderen leuchten wir die Variationsdimensionen aus, die sich aus der Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen (bedingt durch u.a. Alter, familiäres Umfeld, Ausbildung, Beruf, Gender, …), dem Unterschied zwischen geschriebener und gesprochener Sprache sowie dem Thema und Zweck einer kommunikativen Handlung ergeben.
Mit kleinen Erhebungen zur Variation im eigenen Umfeld und durch die Arbeit mit Korpora eignen sich die Teilnehmenden einen differenzierten Blick auf die Variation im heutigen (Schweizer-)Deutschen an. Diese praktisch-forschenden Anteile sind so konzipiert, dass das Seminar auch von Studierenden mit anderer Muttersprache als (Schweizer-)Deutsch besucht werden kann. Die Übungen können als Ausgangspunkt für eine Seminararbeit zu einer variationslinguistischen Fragestellung dienen.
- Docente: Patrick Mächler