Über Vulnerabilität und Vertrauen
Das Phänomen der Vulnerabilität bzw. der Verletzbarkeit wird in den letzten Jahren nicht nur in der Medizin, in der Bioethik und der feministischen Philosophie, sondern auch in der Erziehungswissenschaft, Psychologie, Sonderpädagogik, Kindheits- sowie Alternsforschung prominent thematisch. Differenzieren lässt dabei zwischen einer grundsätzlichen Verletzbarkeit menschlichen Seins sowie einer Form der Verletzbarkeit, die relational, d.h. kontext- und situationsspezifisch ist. Bei letzterem wird danach fragt, welche gesellschaftlichen, politischen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Verhältnisse auf welche Weise verletzbar machen (Mackenzie, Rogers & Dodds 2014; Butler 2009).
Während Vulnerabilität insbesondere in der Kindheitsforschung häufig mit den Konzepten von Agency, Autonomie sowie Resilienz in Verhältnis gesetzt wird, erfolgt eine Verknüpfung mit dem Konzept des Vertrauens eher sporadisch (vgl. Müller 2020; Bormann, Magyar-Haas & Sandermann 2025). Dies ist deshalb erstaunlich, weil Vertrauen bereits früh als «akzeptierte Verletzbarkeit» (Baier 1986) begrifflich bestimmt wurde.Ziel des Seminars ist zum einen, dem Verhältnis von Verletzbarkeit und Vertrauen aus verschiedenen Theorie- und Forschungsperspektiven zu nähern. Zum anderen werden empirische Projekte diskutiert, welche sich mit Vulnerabilität und Vertrauen im Bereich der Forschung zu Kinderarmut, Ungleichheit und Migration befassen.Im Rahmen des Seminars haben die Studierenden die Möglichkeit, entweder die Tagung zu «Vulnerabilität und Vertrauen» oder zu «Growing Up in Challenging Contexts» aktiv zu besuchen.
- Enseignant·e: Veronika Magyar-Haas