An der Schwelle zum Buchdruck, im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts, wurde im Elsass in einer Art „Atelier“ eine ganze Reihe von Handschriften hergestellt, die sich durch verschiedene Merkmale als zusammengehörend charakterisieren und an denen ein neuer Gebrauchs- und Rezeptionsanspruch deutlich wird. Die Frage drängt sich auf, wie und unter welchen Bedingungen diese Erzeugnisse aus der sogenannten „Elsässischen Werkstatt von 1418“ und der späteren „Lauberwerkstatt“ entstanden sind: Fragen nach der Zusammenarbeit von Schreiber und Maler, dem Verhältnis von Text, Malanweisung und Bild sowie möglichen Rezeptionsebenen werden uns durch verschiedene Erzähltexte des Mittelalters führen. Dabei wird auch immer wieder deutlich werden, dass wir es im Mittelalter mit für sich stehenden Texten (und dazugehörenden Bildprogrammen) zu tun haben. Da wir mit den digitalisierten Handschriften arbeiten, sind kodikologische und paläographische Kenntnisse von Vorteil, sie stellen aber keine Notwendigkeit dar.