In der Bewegungs- und Protestforschung gehört der Streik zu den zentralen Handlungsformen, die von verschiedenen sozialen Akteuren und mit unterschiedlichen Intentionen und Mitteln eingesetzt werden. Wie wir im Seminar sehen werden, waren Streiks in der Geschichte der Arbeiterbewegung bedeutungsvolle Momente der Mobilisierung und Politisierung wie auch Ereignisse von kultureller und emotionaler Tragweite. In der neueren historischen Streikforschung wird denn auch die Bedeutung von Gefühlen und Visualität, von Performanz und Inszenierung, von Gesängen und Feiern betont. Auch geht es um Fragen zu Gender, Gewalt oder Gedächtnis, wie aktuelle Untersuchungen zum Landesstreik von 1918 in der Schweiz verdeutlichen. Im Seminar werden wir uns nicht nur mit Streiks von Arbeitern und Arbeiterinnen, sondern auch mit Studierendenstreiks, Schülerstreik, Frauenstreik, Kulturstreik usw. beschäftigen.