Lange fristeten visuelle Quellen wie Fotografien, Plakate, Filme, Videos und Fernsehbeiträge ein
Schattendasein in der Zeitgeschichte. Das ändert sich seit einigen Jahren. Die "Visual History" versucht
als historische Subdisziplin, visuelle Quellen ernst zu nehmen und fragt nach ihren Eigenheiten und
spezifischen Stärken. Das Seminar befasst sich mit der Beschaffung, der Kritik, der Analyse und der
Interpretation von visuellen Quellen. Im Mittelpunkt stehen Filme, Videos und Fotos von sozialen
Bewegungen aus dem 20. Jahrhundert. Sie fordern, protestieren oder dokumentieren. Was ist der Wert
solcher Quellen? Welche Kontextmaterialien sind für ihr Verständnis unabdingbar? Welche Folgen kann
die Analyse von visuellen Quellen auf die Geschichtsschreibung haben? - Thomas Schärer ist Historiker
und Filmwissenschaftler an der Zürcher Hochschule der Künste. Stefan Länzlinger ist ebenfalls Historiker
und leitet die Archivabteilung des Schweizerischen Sozialarchivs. Gemeinsam veröffentlichten sie 2010
die Monographie „Stellen wir diese Waffe in unseren Dienst“. Film und Arbeiterbewegung in der Schweiz
(Chronos) und bereiten die Publikation eines Aufsatzes zu filmischen Selbst- und Fremdbildern von
Umweltbewegungen in der Schweiz vor.