Die Fabrik ist weit mehr als nur ein Arbeitsplatz. Auch wenn die Diagnose der De-Industrialisierung und das damit verbundene Verschwinden von Fabriken hierzulande augenfällig ist, sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Fabriksystem für den globalen Kapitalismus unserer Gegenwart immer noch zentral ist und unsere Lebenswelten mannigfaltig damit verwoben sind: Unsere Kleider, Schuhe, Computer, Smartphones und viele andere alltägliche Gebrauchsgegenstände sind «factory-made». In diesem Proseminar wird die globale Geschichte der Fabrik und ihrer gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Auswirkungen im 19. und 20. Jahrhundert nachgezeichnet, von den ersten Textilfabriken in England, über Henry Fords Massenanfertigungssysteme in den USA und den gigantischen Fabriken in der Sowjetunion bis hin zu den asiatischen Produktionsstätten unserer Gegenwart. Dabei wird deutlich, dass sich mit der Fabrik seit den Anfängen der industriellen Revolution ebenso Visionen von Fortschritt, Wachstum und Wohlstand wie Klagen über Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit und Deklassierung verbanden.

Das Proseminar kann nur besucht werden, wenn gleichzeitig auch der damit verbundene Grundkurs besucht wird.