«Verdingkinder»: Die Fremdplatzierung von Kindern und Jugendlichen in einer interdisziplinären Perspektive
KESB ist ein Reizwort. Seit der Einführung der neuen Behörde anfangs 2013 halten politische Vorstösse die Kontroverse um die KESB am Laufen. Besonders tragische Fälle haben wiederholt für Schlagzeilen gesorgt. Dass die KESB heftige Reaktionen hervorruft, überrascht freilich nicht. Jede Intervention des Kinder- und Erwachsenenschutzes ist ein massiver Eingriff in die Freiheits- und Persönlichkeitsrechte der Betroffenen. Er tangiert besonders heikle Bereiche der Privatsphäre. Das zeigt gerade das Schicksal der ehemaligen «Verdingkinder». Über Jahrzehnte hinweg brachten die Fürsorge- und Vormundschaftsbehörden in der Vergangenheit Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien, Heimen und Anstalten unter, wo die Versorgten schutzlos Misshandlungen und Missbräuchen ausgesetzt waren. Viele ehemalige Verdingkinder sind bis auf den heutigen Tag von diesen Erlebnissen traumatisiert und haben erst durch die laufende Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der schweizerischen Fürsorgepraxis eine späte Genugtuung erfahren. Der Blick auf diese Geschichte erlaubt es, die aktuellen Kontroversen um die KESB in einen grösseren historischen, rechtlichen und politischen Kontext einzuordnen. Der Kurs will damit zur kritischen und informierten Reflexion der Probleme anregen, die die Fremdplatzierung von Kindern und Jugendlichen aufwirft.
Die Veranstaltung besteht aus 7 Blöcken à je zwei Doppellektionen. Jeder Block ist einem Thema gewidmet (historische Hintergründe, rechtliche Grundlagen, aktuelle Debatten über die administrative Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Vergangenheit, Entschädigung für ehemalige Verdingkinder, politische und rechtliche Probleme im Zusammenhang mit der Arbeit der KESB). Für einzelne Sitzungen werden externe Expert*innen, Aktivist*innen oder Betroffene eingeladen, deren Beiträge die Grundlage für die Diskussion bilden.
Zeit und Daten:
Dienstag, 12-15
2. Oktober 2018
9. Oktober 2018
23. Oktober 2018
6. November 2018
20. November 2018
27. November 2018
18. Dezember 2018
- Docente: Gisela Kilde
- Docente: Regula Ludi