In der Literaturgeschichtsschreibung ist oft auch von ‚Einfluss‘ die Rede, etwa davon, dass AutorInnen fiktionaler Literatur durch ein bestimmtes Ereignis beeinflusst worden sind oder davon, dass AutorInnen fiktionaler Literatur von den gesellschaftspolitischen Umständen be­einflusst worden sind, unter denen sie ihre Texte verfasst haben. Gesprochen wird auch da­von, dass AutorInnen fiktionaler Literatur bei dem Verfassen ihrer Texte durch die Lektüre anderer Texte beeinflusst worden sind. Diese Art von Einfluss ist es, die im Seminartitel mit dem Begriff ‚literarischer Einfluss‘ bezeichnet werden soll. Nur mit diesem literaturgeschichtlichen Gebrauch des Ausdrucks ‚Einfluss‘ wird sich unser Seminar also beschäftigen. Dies soll am Leitfaden der Lektüre einer Reihe von ‚Klassikern‘ der Einflusstheorie geschehen. Die Diskussion dieser ‚Klassiker‘ wollen wir (unter Berücksichtigung einschlägiger Sekundärliteratur) am konkreten Beispiel von drei kanonischen Romanen führen (siehe Literaturangaben). Unser Seminar verfolgt dabei das Ziel, in die methodisch saubere Rekonstruktion literarischer Reihen unter einflusstheoretischem Gesichtspunkt einzuüben.