Kunstwerke und ästhetische Erfahrung werden häufig mit negativen oder gar paradoxen Bestimmungen belegt: Unsichtbares wird darin sichtbar gemacht, nicht Darstellbares dargestellt, Verstehen gefordert und zugleich verunmöglicht. Kognitive Fähigkeiten werden angesprochen, ohne dass das Wissen dadurch erweitert wird.  Sichtweisen werden ausgedrückt, aber zugleich suspendiert und in der Schwebe gehalten: das verbindet Kunst mit Skepsis und Ironie. Kunstwerke können auch inhaltlich auf Negativität bezogen werden: sie drücken leidvolle Erfahrungen aus, kompensieren gesellschaftliche Defizite oder lassen gepeinigte Seelen zu Klarheit oder Ruhe kommen.

Ob Negativbestimmungen einen vorläufigen Status haben, der durch positive Aussagen überwunden wird, oder ob wesentliche Züge von Kunst nur in dieser Form zur Sprache kommen können, soll an klassischen Texten von Plotin über Cusanus, Kant, Solger und Hegel bis zu modernen Positionen wie etwa dem Dadaismus, Benjamin und Adorno diskutiert werden.