Die Geschichte um Iwein, einem Artusritter, der an der Seite eines Löwen kämpft, wurde wohl um 1200 von Hartmann von Aue gedichtet und gehört zusammen mit dem ebenfalls von ihm stammenden Erec zu den bedeutsamsten Werken der höfischen Epik. Lange Zeit wurde seinen Artusromanen einen prototypischen Status innerhalb der Gattung zugeschrieben und die (inzwischen grösstenteils verworfene) Bezeichnung der 'klassischen' Artusromane angeheftet. Bis heute dienen sie immer wieder als Kontrastfolie und Vergleichsobjekt für andere Werke der Gattung, denn als älteste überlieferte Artusromane der deutschen Sprache sind sie natürlich von grossem Interesse für die Forschung, besonders auch, weil zahlreiche spätere Werke in intertextuellen Referenzen den Stoff immer wieder aufrufen. Umgekehrt sind sowohl vom Erec als auch vom Iwein die französischen Vorlagen Chrétiens de Troyes überliefert und ermöglichen Aufschlüsse über Praktiken des Kulturkontakts und die Schaffensprozesse des 12. Jahrhunderts.
- Teacher: Cyril Senn