Diese BA / MA Vorlesung  beschäftigt sich mit dem Thema der politischen Freundschaft, das in den letzten Jahren auch in der Politikwissenschaft und in der Soziologie wieder an Bedeutung gewonnen hat. Der Kurs stellt die unterschiedlichen Dimensionen der politischen Freundschaft vor. Es werden Theorien und Fallstudien zu politischer Freundschaft, zum Zusammenhang Politik und Freundschaft vorgestellt. Es wird zum einen darum gehen, politische Freundschaft im Kontext von politischen (Macht-)Beziehungen in der Politik zu analysieren. Politische Freundschaft wird hier auch über Begriffe wie politische informelle Netzwerke und Vertrauen betrachtet. Freundschaftsbeziehungen sollen in unterschiedlichen politischen Regimes untersucht werden, in Demokratien wie in Autokratien. In Ländern wie Russland stützt sich das personalisierte Regime Putins zwecks Machterhalt in besonderem Masse auf Freunde und Netzwerke ab («Putins Freunde»). Es werden Vergleiche angestellt zu Freundschaft und Vertrauen in Ost- und Westeuropa, im globalen Norden wie im Süden. Darüber hinaus wird der Kurs sich auch mit einer weiteren Dimension von politischer Freundschaft, nämlich «civic friendship» beschäftigen. Hier geht es um die Bedeutung von politischer Freundschaft in der Demokratie, für das Gemeinwohl, für die Zivilgesellschaft oder auch für Solidarität. Zivile Freundschaft kann als gemeinsame Werthaltung unter Fremden betrachtet werden, die sich zwar als Fremde begegnen, aber auch als BürgerInnen, die auf Gemeinsinn orientiert sind. Gerade in autoritären Regimes wie Belarus haben v.a. Frauen die Kraft der zivilen Freundschaft in ihrem Widerstand gegen das autoritäre Regime wiederentdeckt.