Dieses Seminar ist eine Einführung in Methoden und Fragestellungen der Globalgeschichte von der Frühen Neuzeit bis heute. Studierende setzen sich hier mit historiographischen Ansätzen der transnationalen, kolonialen und postkolonialen Forschung auseinander und beschäftigen sich auch mit Begriffen, wie ‚Big History‘ und ‚histoire croisée‘.

Regionenübergreifende Weltgeschichtsschreibung hat es schon vor dem ‚global turn‘ in der Historiographie des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts gegeben. Neu war allerdings das Ziel, sich explizit von eurozentrischen Blickpunkten abzuwenden und stattdessen Verflechtungen und die historische Eigenständigkeit des ‚globalen Südens‘ in Afrika, Lateinamerika und Asien zu betonen. Dabei ist Globalgeschichte mehr als eine rein vergleichende Geschichtsschreibung in internationalen Kontexten, sondern immer auch auf die Erfassung von Verbindungslinien und Zusammenhängen bedacht. 

Einerseits eröffnet das Seminar interdisziplinäre Ausblicke auf die Sozial-, Politik- und Kulturgeschichte der Globalisierung. Andererseits stehen hier dezidiert methodische Fragen im Vordergrund. Wie sind die Forschungsansätze der letzten Jahrzehnte entstanden? Welche historiographischen Paradigmen haben sie abgelöst? Wie lassen sich historische Entwicklungen weltweit vergleichen? Wie wirken eurozentrische Vorstellungen in der Geschichtswissenschaft noch bis heute nach und was sind dabei die Bezüge zwischen Kolonialismus, Kapitalismus und Globalisierung?