Neuere Medienforschungen zeigen, wie die technische Entwicklung der
Medien Gesellschaft und Menschen verändert haben. In dieser Hinsicht hat
Japan eine lange Geschichte. Bereits im 17. Jahrhundert etablierte sich
dort der Büchermarkt. Das frühneuzeitliche Japan bezeichnet man als
eine Lesegesellschaft in dem Sinne der Verbreitung der extensiven
Lesegewohnheit über die soziale Schichtung hinaus. Die Gesellschaft
wurde nicht mehr durch mündliche Kommunikation, sondern immer mehr durch
schriftliche Kommunikation integriert. Die rapide Modernisierung seit
der Landesöffnung wäre kaum vorstellbar ohne diese kommunikativen
Vorbedingungen.
In dieser Vorlesung werden die Entwicklung der
Verbreitungsmedien (Buchdruck, Rundfunk, elektronische Medien, Internet
und "social media") einerseits und der Wandel der Gesellschaft -
Politik, Kultur und Kunst - anderseits in Japan vom 17. Jahrhundert bis
in die Gegenwart verfolgt. Ihre theoretische Basis soll die Medien- und
Gesellschaftstheorie Niklas Luhmanns bilden.