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Wenn die Credit Suisse in norwegische Windparks investiert, wenn japanische Matsutake Pilze in den USA gezüchtet und von Migrant*innen aus Lateinamerika gepflückt werden, und wenn italienische Familienunternehmen und chinesische Unternehmen zusammen Mode produzieren, kann man wohl von einem globalen oder internationalen Kapitalismus sprechen. Doch wie können wir diesen Kapitalismus ethnographisch fassen? Und welche theoretische Rahmen und Konzepte eignen sich für die anthropologische Analyse? Im letzten Jahrzehnt sind diese Fragen ins Zentrum der Disziplin gerückt. Anthropolog*innen wie Anna Lowenhaupt Tsing, Sylvia Yanagisako, Stephan Collier und Aihwa Ong argumentieren, dass der Kapitalismus nicht als abstraktes Modell, bestimmende Struktur oder globale Kraft verstanden werden soll. Viel eher handle es sich um eine Ansammlung von Netzwerken, die aus vielfältigen menschlichen und nicht-menschlichen Beziehungen und intimen Begegnungen bestehen. Diese Begegnungen und Beziehungen generieren Ströme von Personen, Ideen und Kapital, aber auch Reibung und Spannung.

In diesem Seminar erarbeiten wir uns ein Verständnis des globalen Kapitalismus – oder besser: von globalen Netzwerken des Kapitalismus – anhand von ausgewählten Ethnographien herausragender Theoretiker*innen der Gegenwart. Auf der Basis ihrer Werke und ihrer Rezension in der Disziplin werden wir versuchen, schwierig fassbare Konzepte wie Freihandel und Neoliberalismus in konkrete Begegnungen zu übersetzen. Dadurch werden wir die oftmals gleichzeitig produktiven und zerstörerischen Auswirkungen globaler Netzwerke des Kapitalismus auf den Menschen und den Planeten als Ganzes besser greifbar machen und diskutieren was die Anthropologie zur Realisierung einer anderen Zukunft beitragen kann.


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