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In Geschichtsbüchern erscheinen Kriege oft als historische Eckpunkte, die Beginn und/oder Ende von Epochen markieren, Zeiträume strukturieren und Gesellschaften charakterisieren. So werden sie zu Knoten- und Wendepunkten  der Menschheitsgeschichte stilisiert und erscheinen als Konstante in der Interaktion von Gesellschaften. Auch die griechische Antike wird aus moderner Sicht in Epochen eingeteilt, die durch Kriege strukturiert sind: Die Perserkriege, der Peloponnesische Krieg und schlussendlich die Expansion Makedoniens und die Feldzüge Alexanders des Grossen markieren einschneidende Grossereignisse. Bei genauerem Hinsehen wird aber schnell deutlich, dass für viele Bewohner der zahlreichen Poleis der griechischen Welt Krieg nicht ein abstraktes, epochenbestimmendes Geschehen war, sondern ein nahezu omnipräsentes Thema. Krieg war für viele Griechen eine alltägliche oder zumindest alljährliche Erfahrung, die das Leben in den Stadtstaaten massgeblich mitprägte. Dabei beeinflusste Krieg sowohl das Familienleben als auch Politik und Wirtschaft, Religion und Rituale sowie das Geschichts- und Alltagsverständnis.

In diesem Kurs wird vorwiegend am Fallbeispiel Athen im 5. und 4. Jh. v. Chr. betrachtet, was Krieg für die griechischen Poleis bedeutete: Warum wurden Kriege geführt?  Wie wurden Kriege wahrgenommen und moralisch gewertet? Was bedeuteten Kriege für das Leben und Sterben der Bewohner antiker Poleis? Wie wurden Kriege in der antiken Gesellschaft verarbeitet und erinnert? Darauf aufbauend wird diskutiert, ob es in der stark kompetitiven Welt der antiken griechischen Stadtstaaten auch eine Alternative zu Krieg gegeben hat: Welche Vorstellungen von Frieden gab es? Wurde Frieden positiv bewertet und gab es aktive Friedensbemühungen? Warum konnte sich ein allgemeiner Frieden zwischen den griechischen Poleis nie durchsetzen? Anhand dieser und weiterführender Fragen soll gemeinsam ein Verständnis der Dynamiken von Krieg und Frieden in der Zeit des klassischen Griechenlands erarbeitet werden, mit dem Ziel, Krieg als eine alljährliche Konstante im Bestehen antiker Stadtstaaten verstehen zu lernen und zu eruieren, ob und wie Krieg und Frieden antike Gesellschaften bestimmten, formten und prägten.

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