Schottland in der Frühen Neuzeit – was ist das
eigentlich? Die Geschichte eines Landes, mehr noch, einer Nation zu schreiben, ist ein Wagnis. Wer es tut, setzt sich, nicht zu Unrecht, dem Vorwurf aus, das
was er oder sie zu analysieren sucht, zuvor selbst konstruiert zu haben. Ist
Nationalgeschichte damit zwangsläufig in der «Nationalismusfalle» gefangen? Wir
werden in der Vorlesung am illustren und kontrovers diskutierten Beispiel
«Schottland» dieser Frage nachgehen. Doch gleich vorweg sei betont, dass eine Einführung
in die Geschichte Schottlands vor allem eine Geschichte von Mythen, von Hetero-
und Autostereotypen, von historischen Basteleien und geträumten Landschaften
ist. Und doch ist es mehr als das. Es ist auch eine Geschichte der Akteure, der
Konstrukteure, die diese Bilder produzieren und sie propagieren. Man könnte von
einer sozialhistorisch fundierten Kulturgeschichte sprechen, die den Bildern
und Bildproduzenten der frühneuzeitlichen schottischen Nation nachgeht. Dabei
werden Sie – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Veranstaltung – zugleich
mit Schlüsselthemen der Frühneuzeitforschung vertraut gemacht. Sollten die
Unwägbarkeiten der Epidemie dies zulassen, so könnte am Ende der Semesterferien
eine Schottlandexkursion der Veranstaltung folgen.
- Enseignant·e: Nicolas Mate Ludwig Giel
- Enseignant·e: Thomas Lau
- Enseignant·e: Filip Malesevic
- Enseignant·e: Jakob Fernando Spengler