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Die Lehrveranstaltung führt in das Werk jener wenigen Malerinnen ein, die im 18. Jahrhundert das seltene Privileg hatten, in die Pariser Académie Royale aufgenommen zu werden. Die Académie Royale de Peinture et de Sculpture war die wichtigste Institution für Kunst im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Nur wer in dieser – für die kunsttheoretische Debatte, künstlerische Ausbildung und Kunstausübung prägenden – Institution Mitglied war, durfte seine Werke in den sogenannten Salons, den ab 1737 regelmäßig abgehaltenen, massenwirksamen Ausstellungen von Kunst im Salon Carée des Louvre präsentieren. In den fast 150 Jahren ihres Bestehens (1648-1793) gab es unter den mehr als 600 Mitgliedern nicht mehr als 14 Frauen. 

 

Im ganzen 18. Jahrhundert wurden insgesamt nur acht Frauen als ordentliche Mitglieder aufgenommen. Höchstens vier Frauen waren zur selben Zeit zugelassen. Neben Rosalba Carriera (aufgenommen 1720), Margareta Haverman (aufgen. 1720, 1721 ausgeschlossen), Marie Thérèse Reboul-Vien (aufgen. 1757) und Anne-Dorothée Therbusch (aufgen. 1767) waren das Marie-Suzanne Giroust-Roslin und Anne Vallayer-Coster (beide aufgen. 1770) sowie Adélaïde Labille-Guiard und Élisabeth Vigée-Lebrun (beide aufgen. 1783). Die letzten vier Künstlerinnen stehen im Mittelpunkt des Seminars. Um die Mechanismen der Inklusion und Exklusion besser zu verstehen, werden wir in den ersten Stunden die komplexen Strukturen und gesellschaftlichen Netzwerke studieren, die der Pariser Académie royale zugrunde lagen. Die weiteren Stunden sind Detailanalysen ausgewählter Werke gewidmet. Hierbei werden die in den Salons ausgestellten Bilder als materielle Zeugnisse der (individuellen wie kollektiven) Identitätsbildung, der sozialen Interaktionen und persönlichen wie professionellen Relationen zwischen den Akademiemitgliedern betrachtet.

 

Voraussetzung: Gute Deutsch-, Französisch- und Englisch-Kenntnisse. 

 

Leistungsnachweis: Referat, aktive Beteiligung an den Diskussionen, schriftliche Hausarbeit

 

Literatur zur Einführung: 

Chapman, Caroline, Eighteenth-Century Women Artists. Their Trials, Tribulations and Triumphs, London 2017. 

Hyde, Melissa, „Les femmes et les arts plastiques au temps de Marie-Antoinette“, in: Anne Vallayer-Coster. Peintre à la court de Marie-Antoinette (Ausst.-Kat. Washington, Nationale Gallery of Art, Washington, Marseilles, Musée des Beaux-Arts de Marseille) hg. v. Eik Kahng, Marianne Roland Michel, Paris 2003, S. 75-93.

Hyde, Melissa, Mary Sheriff, W. R. Kenan, Women in French Art. Rococo to Romanticism1750-1830, (im Erscheinen).

Lacas, Martine, Les Femmes Peintres du XVe à l’aube du XIXe siècle, Paris 2015.

Sheriff, Mary D., The Exceptional Woman. Elisabeth Vigée-Lebrun and the Cultural Politics of Art, University of Chicago Press, Chicago 1996.

Sofio, Sévérine, Artiste Femme. La parenthèse enchantée, XVIIIe-XIXe siècles, Paris 2016.

Williams, Hannah, Académie Royale. A History in Portraits, Farnham 2015.


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