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In den heutigen Gesellschaften unseres Kulturkreises haben der Sinn für das christliche Fest und die Kunst, den Glauben zu feiern, weithin an Bedeutung verloren. Die Frage nach dem Umgang mit der Zeit ist für viele Zeitgenossen ein individuelles, aber auch ein gesellschaftliches Problem geworden. Die Christen haben von Beginn an einen Zeitrhythmus gekannt, der vergegenwärtigendes Gedenken und Feier des Christusmysteriums war. Daraus wurde im Laufe vieler Jahrhunderte das „Kirchenjahr“, eine christliche Form der Zeitgestaltung. Das Zweite Vatikanische Konzil und die folgende Reform des Kirchenjahrs und des Kalenders haben unter starker Gewichtung liturgietheologischer Aspekte zur heutigen Feierordnung geführt, die allerdings inzwischen wieder neue Verunklärungen erfahren hat. Im Gesamtzusammenhang der Thematik „Kirchenjahr“ wird sich die Vorlesung mit anthropologischen Bedingungen der Zeiterfahrung, mit dem Sonntag als dem Wochenostern und der Osterfeier befassen und besonders die österliche Prägung des Kirchenjahres herausarbeiten.

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