Wirnts von Grafenberg Artusroman 'Wigalois' wurde im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts verfasst und damit einige Jahre nach der Zeit grosser Epiker wie Wolfram von Eschenbach, Hartmann von Aue etc. Dennoch wurde die in der älteren Forschung etablierte, aber abwertende Bezeichnung als ‘nachklassisch’ für solche etwas späteren Artusromane kritisiert und verworfen. Die verhältnismässig umfangreiche Überlieferung deutet darauf hin, dass sich der Text einer gewissen Beliebtheit erfreute und der Text mag auch modernes Publikum (und hoffentlich die Teilnehmenden des Proseminars) begeistern.
Ziel des Proseminars ist ein vertiefter Blick auf die Gattung des Artusromans und es soll ein Fokus auf das darin präsente Phänomen des Artushofs und seine Eigenheiten als gesellschaftliches, höfisches Konstrukt gesetzt werden. Strukturelle Bedeutung und historische Hintergründe werden anhand von Sekundärtexten erläutert und am Primärtext nachverfolgt.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Primärtext und dem Studium entsprechender Forschungsliteratur ist der Zweck der Veranstaltung ebenfalls, die Studierenden auf das Verfassen einer ersten schriftlichen Arbeit vorzubereiten. Hierfür soll bereits während des Semesters die Möglichkeit bestehen, eine eigene Fragestellung zu entwickeln und mögliche Thesen in der Diskussion auszuprobieren. Der Kurs widmet sich in mehreren Sitzungen der Literaturrecherche sowie der Handhabung und dem Aufbau wissenschaftlicher Literatur.
- Enseignant·e: Cyril Senn