Kursziel
Die Teilnehmenden lernen die Erscheinungsformen der «sozialen Frage» und damit verbundene Ansätze der Lösung in unterschiedlichen historischen Epochen kennen. Sie können Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Umgang mit der «sozialen Frage» über die Zeit hinweg explizieren und im jeweiligen historischen Kontext verorten. Zudem kommen sie in die Lage, die sozialpolitischen und sozialarbeiterischen Fragen der Gegenwart zur Geschichte der sozialen Probleme und der Unterstützung in Beziehung zu setzen.
Kursinhalt
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte geht die Lehrveranstaltung der Entwicklung der „sozialen Frage“ und der Geschichte der Unterstützung nach. Sie setzt mit der Armenpflege und dem Almosenwesen des Mittelalters ein, behandelt die Armenpolitik im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit, thematisiert den „Pauperismus“ der Industrialisierungsphase und geht auf die Anfänge der Professionalisierung der Sozialarbeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Die Charakteristika der verschiedenen geschichtlichen Phasen werden anhand konkreter Beispiele und durch die Arbeit an Quellentexten veranschaulicht und in Bezug gesetzt zu sozialpolitischen Fragen der Gegenwart. Folgende Fragen führen durch den Kurs:
Wie zeigt sich Armut und wer ist davon betroffen?
Wie nimmt die jeweils zeitgenössische Diskussion die Armut wahr und wie beurteilt sie die Armen?
Wie reagieren die jeweiligen Zeitgenossen und welche Formen der Hilfe praktizieren sie?
Wie entwickeln sich Armenfürsorge und Armenpolitik?
- Dozent/in: Annegret Kersten
- Dozent/in: Laura Meier