Das Theater gehörte in der griechischen Antike zu den zentralen Einrichtungen des öffentlichen Lebens. Die Aufführung von Tragödien, Komödien und Satyrspielen war etablierter Bestandteil der öffentlichen Kulte zu Ehren polytheistischer Gottheiten; zugleich wurden in den Bühnenstücken wichtige Fragen des gemeinschaftlichen Zusammenlebens thematisiert. Am Beispiel Athens lässt sich zeigen, dass die Aufführungen zugleich in die zentralen Institutionen und Verfahren der Demokratie eingebunden waren. In der Veranstaltung werden die bis heute erhaltenen Bühnenstücke verschiedener athenischer Autoren von Komödien und Tragödien genauer betrachtet; unter Berücksichtigung der Aufführungspraxis zeigt sich, dass auf der Bühne des Dionysostheaters und an anderen Spielstätten Religion und Politik eng aufeinander bezogen waren und die Polisbürger (aber auch die anderen Bewohner und Bewohnerinnen Athens) die Möglichkeit zur Reflexion über zentrale Werte der Gemeinschaft besassen.
- Enseignant·e: Tanja Itgenshorst