Ausgehend von der Frage, was die Politikwissenschaft zum Verständnis der Welt beitragen kann, führt diese Vorlesung in die Grundbegriffe, Theorien und empirischen Befunde der Politikwissenschaft ein. Fragen, die die Vorlesung behandelt, lauten unter anderem: «Was ist Wahrheit?», «Wofür brauchen wir den Staat?», «Warum führen Staaten Krieg?», «Sind Gerichtsentscheidungen über Politik demokratisch?», «Wie funktionieren autoritäre Regime?», «Lohnt es sich überhaupt, auf die Straße zu gehen?», oder «Warum wählen Menschen rechtspopulistisch?». Diese und viele weitere Fragen, die nicht nur für die Wissenschaft interessant sind, sondern die unmittelbar unser gesellschaftliches Zusammenleben betreffen, leiten durch die Vorstellung der politikwissenschaftlichen Teildisziplinen: Zu Beginn werden Sinn und Methoden der Politikwissenschaft sowie ihre wissenschaftstheoretischen Grundlagen behandelt. Anschließend untersucht der Kurs die Rolle des Staates und die Ursachen des Ukrainekriegs im Rahmen der Theorien der internationalen Beziehungen. Weiterhin werden die EU, die Globalisierung und die Abnahme nationalstaatlicher Souveränität behandelt, gefolgt von einer Analyse demokratischer und autoritärer Regime, ihrer Legitimationsgrundlagen, ihrer Messung, ihrer Herausforderungen und ihrer Leistungsfähigkeit. Der Kurs geht sodann auf die Funktionen und die Organisation von Parteien, sozialen Bewegungen und Protesten ein und schließt mit einer vertieften Diskussion von Wahlverhalten – inbesondere rechtpopulistischer Parteien in Demokratien – und politischer Einstellungen in demokratischen und autoritären Regimen, einschließlich einer Analyse der Positionen der russischen Bevölkerung zum Krieg gegen die Ukraine. Die Vorlesung legt dabei Wert darauf, neben klassischen und modernen Denker:innen und etablierten Theorien immer auch aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren und unter aktiver Mitwirkung der Studierenden zu diskutieren. Durch den Fokus auf die aktuelle Forschung gibt die Vorlesung eine Einführung in die Bandbreite der sozialwissenschaftlichen Methoden und gibt Inspiration für eigene empirische Forschungsprojekte. Dabei wird immer gefragt, was wissenschaftliche Erkenntnisse und ein analytischer Zugang zur Welt zur Beantwortung von Alltagsfragen und zur Bewältigung aktueller Herausforderungen beitragen kann.
- Enseignant·e: Jan Matti Dollbaum