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Die «Vervollkommnung des Menschen» gilt vielen muslimischen Mystikern, Theologen und Rechtsgelehrten als zentrale Aufgabe des Menschen und primäre Funktion von Religion. Gleichwohl alle drei Perspektiven diese gemeinsame Grundwahrnehmung teilen, unterscheiden sie sich in den Konsequenzen ihrer ethischen Entwürfe. Die Mystiker fokussieren auf den Aspekt der spirituellen Suche des Menschen, die durch den Rückzug in die Selbstisolierung und ein Besinnen auf die Individualtugend realisiert wird. Die Theologen verweisen auf die Wichtigkeit des Erkennens und Wissens des Menschen um den Willen Gottes. Da der Mensch jedoch zuvorderst ein soziales Wesen sei, könne dieses Erkennen nur in einer entwickelten Sozialethik vollzogen werden. Die Rechtsgelehrten sehen den Menschen ihrerseits in einem unzivilisierten Naturzustand, welcher nur durch die Anwendung göttlicher Normen zu überwinden sei. Tugend-, Sozial- und Normethik bilden insofern die drei wichtigen Bereiche der islamischen Ethik bis in die Moderne. Gleichzeitig stellen neue Lebensverhältnisse und entsprechend artikulierte Bedürfnisse muslimischer Gesellschaften die islamische Ethik vor neuen Herausforderungen, und es stellt sich die Frage, mit welchen Konzepten und Entwürfen muslimische Sozialethiker:innen heute auf diese Herausforderungen reagieren.

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