Die Geschichte der Landwirtschaft im 20.
Jahrhundert ist untrennbar verknüpft mit der Herausbildung einer modernen
Industriegesellschaft, ihres wachsenden Ressourcenverbrauchs und der damit
verbundenen ökologischen und sozialen Auswirkungen. Dem säkularen Wachstum der
Produktion und der Produktivität der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert stehen besorgniserregende
ökologische und soziale Degradierungen gegenüber, die in der Überdüngung der
Gewässer, Monokulturen, schwindender Biodiversität und dem massiven Rückgang
der bäuerlichen Bevölkerung augenfällig zum Ausdruck kommen. Was sind die
historischen Gründe und Entwicklungstendenzen, die hinter dieser
Gegenwartsdiagnose stehen? Dieses BA-Seminar rekonstruiert die Verflechtungen
zwischen der Industrialisierung der Landwirtschaft und den wachsenden
ökologischen Problemen in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Es thematisiert
die Fortschritts- und Wachstumsdiskurse in der kapitalistischen
Industriegesellschaft und die historische Herausbildung von
Agri-Business-Komplexen ebenso wie die bäuerlichen Erfahrungen mit diesem
radikalen Wandel und die Entstehung von sozialen Bewegungen, die diese
Problemlagen ins gesellschaftliche Bewusstsein brachten.
- Enseignant·e: Juri Auderset