Zeitgeschichte

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In der Bewegungs- und Protestforschung gehört der Streik zu den zentralen Handlungsformen, die von verschiedenen sozialen Akteuren und mit unterschiedlichen Intentionen und Mitteln eingesetzt werden. Wie wir im Seminar sehen werden, waren Streiks in der Geschichte der Arbeiterbewegung bedeutungsvolle Momente der Mobilisierung und Politisierung wie auch Ereignisse von kultureller und emotionaler Tragweite. In der neueren historischen Streikforschung wird denn auch die Bedeutung von Gefühlen und Visualität, von Performanz und Inszenierung, von Gesängen und Feiern betont. Auch geht es um Fragen zu Gender, Gewalt oder Gedächtnis, wie aktuelle Untersuchungen zum Landesstreik von 1918 in der Schweiz verdeutlichen. Im Seminar werden wir uns nicht nur mit Streiks von Arbeitern und Arbeiterinnen, sondern auch mit Studierendenstreiks, Schülerstreik, Frauenstreik, Kulturstreik usw. beschäftigen.

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Das Seminar dient der Einführung in die Grundlagen des Zeitgeschichtestudiums. Im Zentrum stehen der Erwerb von Schlüsselkompetenzen in den Bereichen der Quellenrecherche, -analyse und -interpretation, das Kennenlernen der schweizerischen Archiv- und Bibliothekslandschaft und die Einübung in das Verfassen von schriftlichen Arbeiten mit wissenschaftlichem Apparat. Anhand von schriftlichen und mündlichen Übungen werden methodisch-theoretische Fragen mit praktischen Arbeiten verbunden. Das Methodenseminar ist gekoppelt an das Proseminar „Umweltschutz, ökologisches Denken und "natürliche" Lebensweisen im 20. Jahrhundert“. Anhand dieses inhaltlichen Schwerpunkts wird diskutiert, wie geeignete Erkenntnisinteressen, Thesenbildungen und Fragestellungen formuliert werden können, wie man sich einen Überblick über die bestehende Forschung verschafft, wie man Sekundärliteratur recherchiert, wie man Quellenbestände ausfindig macht und mit welchen methodischen Instrumenten man diese analysiert und interpretiert.

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Der Grundkurs dient der Einführung in die Grundlagen, Methoden und Forschungsfelder der Zeitgeschichte. Er ist an das Proseminar „Jugendliche in der Schweiz im 20. Jahrhundert“ gekoppelt. Im Zentrum stehen der Erwerb von Schlüsselkompetenzen in den Bereichen der Quellenrecherche, -analyse und -interpretation, das Kennenlernen der schweizerischen Archiv- und Bibliothekslandschaft und das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit. Wir schauen uns an, wie man geeignete Fragestellungen und Thesen formuliert, richtig belegt und zitiert, sich einen Überblick über die bestehende Forschung verschafft, Sekundärliteratur recherchiert und Quellenbestände ausfindig macht. Neben einer Einführung in die wichtigsten Rechercheportale und digitalen Datenbanken ist auch ein Besuch des Sozialarchivs in Zürich geplant. Anhand vielfältiger Schrift-, Bild-, Ton- und Filmquellen üben wir das historische Arbeiten an konkreten Beispielen. Dieser Grundkurs legt zudem einen Schwerpunkt auf die Public History. Fünfzig Jahre nach 1968 rücken die Studentenproteste und Jugendunruhen dieser Zeit in den Fokus der Öffentlichkeit. Wir schauen uns an, wie das Thema Jugend in historischen Ausstellungen, Fernsehsendungen, Zeitungsartikeln, Webseiten und anderen Präsentationsformaten vermittelt wird. In diesem Zusammenhang ist ein Besuch der Ausstellung „1968 Schweiz“ im Bernischen Historischen Museum (BHM) geplant.

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Der Grundkurs dient der Einführung in die Grundlagen, Methoden und Forschungsfelder der Zeitgeschichte. Er ist an das Proseminar „Vom Wandervogel zur Klimajugend: Die Geschichte ‚grüner‘ Bewegungen“ gekoppelt. In Ergänzung zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Forschungsthema geht es im Grundkurs um die praktischen Fertigkeiten beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit. Es werden Schlüsselkompetenzen in den Bereichen der Quellenrecherche,  -analyse und -interpretation vermittelt. Anhand vielfältiger Schrift-, Bild-, Ton- und Filmquellen üben wir das historische Arbeiten an konkreten Beispielen. Wir schauen uns an, wie man geeignete Fragestellungen formuliert, richtig belegt und zitiert, sich einen Überblick über den Forschungsstand verschafft und Quellenbestände ausfindig macht. Die Teilnehmenden lernen die schweizerische Archiv- und Bibliothekslandschaft kennen und erhalten einen vertieften Einblick in die wichtigsten Rechercheportale und Datenbanken. Dazu ist ein Besuch des Sozialarchivs in Zürich und der Nationalbibliothek in Bern geplant.

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Der menschliche Körper gerät seit den 1980er Jahren zunehmend in den Fokus der Soziologie, Kultur- und Geschichtswissenschaften. Galt er bis dahin als ahistorisches, schweigendes Anhängsel der handelnden Akteure, wurde nun auch nach seiner Historizität gefragt. Vor allem die feministische Forschung begann seine Eingebundenheit in soziale Normen- und Herrschaftssysteme zu untersuchen und dekonstruierte biologisch-essentialistisch gekennzeichnete Geschlechterrollen und rassistische Stereotypen als wandelbare, kulturell geformte Zuschreibungen. Im Anschluss an Michel Foucaults Arbeiten zur Disziplinierungsmacht und Biopolitik wurde auch die Frage diskutiert, inwieweit der Körper in verschiedenen historischen und soziokulturellen Kontexten nicht nur unterschiedlich interpretiert, sondern auch praktisch geformt und damit hergestellt wird. In diesem Methodenkurs werden wir wichtige Texte der Körpergeschichte lesen und verschiedene Perspektiven und Herausforderungen dieser Forschungsrichtung diskutieren. Im Fokus stehen Methoden der Kultur- und Diskursgeschichte. Neben Textquellen liegt ein Schwerpunkt auf Bild- und Filmquellen, um die Performativität des Körpers als Untersuchungsgegenstand zu erfassen.


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Die beiden Jahrzehnte zwischen den Weltkriegen lassen sich als „zerrissene Jahre“ (Philipp Blom) beschreiben. Die kriegerischen Auseinandersetzungen des Ersten Weltkriegs waren zwar beendet –„innere Konflikte“ gingen jedoch weiter und führten zum Aufstieg totalitärer Ideologien, eugenischer Gesundheitsregime und rassistischer Menschenbilder. Die Weltwirtschaftskrise verursachte Massenarbeitslosigkeit, Armut und Elend. Soziale Spannungen, politischer Extremismus und wirtschaftlicher Protektionismus bedrohten die Demokratien und ebneten den Weg in den nächsten Weltkrieg. Gleichzeitig wurden in den „Roaring Twenties“ die Grundsteine der modernen Konsumgesellschaften gelegt. Neue Technologien beschleunigten die Kommunikation, vervielfachten die Mobilität und befeuerten die Globalisierung. In pulsierenden Metropolen wie New York, London, Paris und Berlin wurden neue Kunst-, Mode-, Musik- und Tanzstile erprobt. Es war auch eine Zeit des sozialen Wandels mit neuen Familienmodellen und Geschlechterrollen.

Das Proseminar fragt nach den Auswirkungen dieser „Dissonanzen der Moderne“ (Jakob Tanner) auf die Schweiz. Wir untersuchen politische Entwicklungen zwischen dem Landesstreik und der „Geistigen Landesverteidigung“, hinterfragen Krisendiskurse, Überfremdungsängste und Körperideale, analysieren die neuen Konsumwelten, Freizeitangebote und Kunstströmungen und folgen den Konjunkturen sozialer Bewegungen und extremistischer Parteien. Dabei stützen wir uns auf eine vielfältige Quellenlage aus historischen Texten, Bildern und Filmen. 1918 und 1939 bilden die Zäsuren des Untersuchungszeitraums - unsere Forschungsfragen führen uns aber auch immer wieder darüber hinaus.

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Die Jugend erlebte im letzten Jahrhundert einen rasanten Bedeutungsgewinn. Noch um 1900 endete diese Übergangsphase zwischen dem Kindes- und Erwachsenenalter mit einem abrupten Einstieg in den Arbeitsalltag. Heute scheint sie einen immer grösseren Teil unseres Lebens einzunehmen. Seit dem frühen 20. Jahrhundert und vor allem nach 1945 verlängerte sich die Ausbildungszeit markant. Parallel dazu nahm auch die Freizeit, Mobilität und finanzielle Eigenständigkeit der Jugendlichen zu. Politische Parteien, religiöse Einrichtungen und soziale Bewegungen, ebenso wie Freizeit- und Sportorganisationen gründeten Jugendabteilungen, die staatliche Jugendfürsorge nahm ihre Arbeit auf und die Reformpädagogik strebte den „neuen Menschen“ an. Es ging darum, die Jugend für sich zu gewinnen, sie zu erziehen oder sie zu kontrollieren. Aber auch die Jugendlichen selbst begannen sich in eigenen Bewegungen, Subkulturen und Szenen zu organisieren. Sie protestierten gegen die Elterngeneration, forderten neue Freiräume oder riefen zu Revolutionen auf. Andere zogen sich ins Private zurück, um nach alten und neuen Idealen in der Natur, Religion und Geschichte zu suchen.

Das Proseminar beginnt mit einer Einführung in die biologischen, soziologischen, psychologischen und juristischen Aspekte der Jugend und fragt nach den (reform)pädagogischen Bildungskonzepten im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Danach liegt der Fokus auf den Jugendlichen als handelnde Akteure in jugendspezifischen Parteien, Bewegungen und Subkulturen. Wir schauen uns die kommunistischen und faschistischen Jungparteien der Zwischenkriegszeit, die Studentenproteste der 1968er und die neue Politisierung durch Antifa und Skinheads in den 1980er Jahren an. Auf dem Programm stehen auch bürgerliche und religiöse Jugendgruppen wie Pfadfinder, Wandervogel und Jungwacht, alternative Projekte wie die Bärglütli und die Kooperativen Longo Maï sowie die pluralisierten Jugendkulturen des ausgehenden 20. Jahrhunderts wie Punk, Techno und Veganismus.

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