«Was bedeutet das Wort ‹Würde› auf die Arbeit angewandt? Es bedeutet eine Arbeit, die in jeder Gesellschaft Ausdruck der wesenseigenen Würde jedes Mannes und jeder Frau ist: eine frei gewählte Arbeit, die die Arbeitnehmer, Männer und Frauen, wirksam an der Entwicklung ihrer Gemeinschaft teilhaben lässt...» Mit diesen Aussagen erinnerte Benedikt XVI. in «Caritas in Veritate» an die Bedeutung, die der menschlichen Arbeit in christlich-sozialethischer Tradition zugemessen wird: Arbeit ist Teil unserer condition humaine, gesellschaftliche Partizipation, Anerkennung und auch die soziale Sicherung sind eng mit ihr verknüpft. Ausgehend von Beobachtungen zum gegenwärtigen Wandel traditioneller Arbeitsverhältnisse zur Arbeit 4.0 werden in der Vorlesung Themen wie neue Arbeitsformen, prekäre Arbeitsverhältnisse sowie die Verteilung der Arbeit zwischen den Geschlechtern aus Sicht der christlichen Sozialethik diskutiert.

Der assistierte Suizid ist in der Schweiz inzwischen alltäglich geworden, im Jahr 2023 waren über 1'500 Personen sowie deren Angehörige davon betroffen, Tendenz steigend. Damit ist auch für die kirchliche Seelsorge klar, dass sie in ihrem Alltag immer wieder mit der Frage konfrontiert wird, wie eine einfühlsame seelsorgerliche Begleitung von Menschen und deren Angehörigen aussehen kann, die einen begleiteten Suizid planen und durchführen. Überlegungen zu dieser alles andere als einfachen, von starken Ambivalenzen geprägten Herausforderung wurden in den vergangenen Jahren aus Sicht der theologischen Ethik, der praktischen Theologie sowie der Kirchenverantwortlichen angestellt. Auch wenn die Ergebnisse und Schlussfolgerungen unterschiedlich lauten, ist unbestritten, dass eine Verständigung über die internen Fachgrenzen hinaus notwendig ist. Im Seminar werden wir die Verständigungsversuche über Grenzen hinweg analysieren und diskutieren, wobei unterschiedliche disziplinäre Zugänge, unterschiedliche professionelle Perspektiven und nicht zuletzt auch unterschiedliche konfessionelle Herangehensweisen zum Thema wichtig werden.

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens und insbesondere der Trend, individuelle gesundheitsrelevante Daten aufzuzeichnen und weiterzugeben, bringt eine Vielzahl von Risiken und Chancen mit sich. Viele dieser Aspekte, die heute bereits von gesellschaftlicher Bedeutung sind, bringen ethische Herausforderungen und Probleme mit sich. Big Data im Gesundheitswesen kann zu einer massiven Verbesserung der Versorgungssituation führen, im Rahmen der Personalisierten Medizin auch zu wesentlichen Verbesserungen therapeutischer Möglichkeiten; gleichzeitig stellt der Umgang mit privaten Daten sowie neue Erkenntnisse über Korrelationen und Kausalitäten auch vor neue Probleme, beispielsweise durch die Gefährdung der Privatsphäre oder die Diskriminierung einzelner Bevölkerungsgruppen. Im Seminar geht es darum, anhand einschlägiger Texte und an einzelnen Beispielen zu erkunden, welche ethischen Herausforderungen mit diesen neuen Entwicklungen verbunden sind und wie diese aus individual- und sozialethischer Perspektive einzuordnen sind.


Die Vorlesung schliesst inhaltlich an die Vorlesung «Fundamental­moral I» von Prof. Daniel Bogner an und bietet eine Einführung in die Theologische Ethik für Theologiestudierende des Bachelorstudiums. Ausgehend von der naturrechtlichen Tradition, welche die Fundamentalmoral bis zum zweiten Vaticanum massgeblich prägte, werden nachkonziliare Orientierungsversuche am Beispiel der «Autonomen Moral» von Alfons Auer sowie der Kritik dieser Suchprozesse durch das Lehramt in der Enzyklika «Veritatis Splendor» thematisiert. Anschliessend werden moraltheologische Ansätze vorgestellt, die während der letzten Jahre vorgelegt wurden, darunter so unterschiedliche Konzepte wie der tugendethische Entwurf von Eberhard Schockenhoff, der am christlichen Glaubensvollzug orientierte Ansatz von Josef Römelt, darüber hinaus die ignatianisch inspirierten Freiheitsentwürfe von Stephan Ernst und Michael Rosenberger.

La médicalisation croissante de la fin de vie conduit à des interrogations éthiques nouvelles qui font l’objet de débats sociaux vigoureux et de prises de positions tranchées : euthanasie, suicide assisté, décision de cessation ou d’abstention de traitements vitaux, soins palliatifs, etc. ; autant de questions qui sont marquées par la complexité et l’incertitude, et qui appellent des clarifications et des approfondissements. Ce cours vise à mieux comprendre les enjeux éthiques et spirituels rencontrés en contexte de fin de vie et à explorer des points de repère pour discerner et ajuster un prendre soin humanisant des personnes à l’approche de la mort.

Le cours principal de théologie morale spéciale présentera, sur l’ensemble de l'année, une éthique théologique des vertus à partir des vertus cardinales. On montrera comment et en quoi ces vertus peuvent servir de principes organisateurs de la vie morale et comment les autres vertus se déploient à partir d'elles. La présentation fera appel à des éléments de la tradition philosophique et théologique (principalement thomasienne) ainsi qu'à des approches contemporaines.

Le semestre de printemps étudiera la justice comme élément régulateur de l'agir humain et principe organisateur de la vie sociale. La vertu de justice sera présentée théoriquement, mais aussi travaillée à partir de l'analyse de situations concrètes. Le cours analysera également comment la justice est thématisée dans la Doctrine sociale de l’Église et dans la théologie de la libération latinoaméricaine.

Das Seminar führt in praktischen Übungen in das theologisch-ethische Denken ein. Lernziel ist es, die unterschiedlichen Schulen und Methoden ethischer Reflexion kennenzulernen. Ausserdem soll das Seminar einen Sinn für Reichweite und Grenzen einer ethischen Erschliessung von Welt und Selbst aufzeigen.

Le cours principal de théologie morale spéciale présentera, sur l’ensemble de l'année, une éthique théologique des vertus à partir des vertus cardinales. On montrera comment et en quoi ces vertus peuvent servir de principes organisateurs de la vie morale et comment les autres vertus se déploient à partir d'elles. La présentation fera appel à des éléments de la tradition philosophique et théologique (principalement thomasienne) ainsi qu'à des approches contemporaines.

Le semestre d'automne étudiera la prudence, la force et la tempérance comme éléments régulateurs de l'agir humain. La prudence est la sagesse pratique et la vertu d'analyse des situations. La force et la tempérance, vertus régulant nos désirs et nos passions, ouvrent sur d'autres vertus dont nous relèverons l'importance parfois méconnue (la magnanimité, la patience, la pudeur, la sobriété, l’humilité, la modestie, etc.). Ces trois vertus seront présentées théoriquement, mais aussi travaillées à partir de l'analyse de situations concrètes.

«Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen» (2 Thess 3,10), lautet ein bekanntes Paulus-Wort, das auf ein hohes Arbeitsethos zielt. Die Bemerkung Jesu, Maria habe den besseren Teil erwählt als Martha (Lk 10, 38–42), scheint dem entgegen zu stehen und eine kontemplative Lebensform stärker als jede Geschäftigkeit zu gewichten. Das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg (Mt 20, 1–16) schliesslich unterläuft grundlegende Vorstellungen einer gerechten Bezahlung von geleisteter Arbeit. Ganz offensichtlich kennt das Neue Testament keine einheitliche Arbeitsmoral, dagegen vielfältige Ansätze und Formen, in denen sowohl Würde als auch Last der Arbeit zum Ausdruck gebracht und in einen theologischen Zusammenhang gestellt werden. – Im Lektüreseminar beschäftigen wir uns mit dieser Vielfalt neutestamentlicher Zugänge zur Arbeitswelt und erkunden Möglichkeiten, deren Bedeutung für die gegenwärtige Arbeitswelt freizulegen.