Kommunikation durch die Lehrperson / Impliziter Ansatz
Wie Sie als Lehrperson kommunizieren, hat eine starke Wirkung auf Ihre Studierenden. Um motiviert und erfolgreich lernen zu können, müssen sich Studierende in ihren jeweiligen Lebenszusammenhängen angesprochen fühlen. Es ist daher von grosser Bedeutung, eine Sprache zu verwenden, die weibliche und männliche Studierende gleichermassen anspricht.
Die Sprache Die Sprache, die Sie benutzen, ist nicht nur Abbild der Realität, sie trägt auch dazu bei, die Realität zu prägen. Wenn Sie in einem männlich konnotierten Fachbereich lehren und das generische Maskulinum benutzen, ist es für weibliche Studierende schwierig, sich mit diesem Bereich zu identifizieren und sich zugehörig zu fühlen. Entsprechend werden sich männliche Studierende in einem weiblich konnotierten Fachbereich fremd fühlen, wenn sie sprachlich ausgeschlossen werden. In den Bereichen, wo Frauen oder Männer eine Minderheit bilden, ist es besonders wichtig, dass Lehrpersonen mit ihrer Sprache nicht nur die statistische Realität des Feldes spiegeln, sondern auch zur Veränderung anregen. Für weitere Ausführungen: geschlechtergerechte Sprache
Die Bilder Auch Bilder sind in der Kommunikation sehr wirksam, ihre Wirkung ist meist implizit. Wenn beispielsweise im Umgang mit Maschinen oder technischen Systemen nur Männer gezeigt werden, so suggeriert und verstärkt dies die Vorstellung, das Entwickeln, Produzieren und Warten von Maschinen sei eine männlich konnotierte Tätigkeit. Für weibliche Studierende ist es entsprechend schwierig, sich damit zu identifizieren und im Umgang mit Maschinen Kompetenz und Expertise zu entwickeln. Dies gilt natürlich auch umgekehrt für weiblich konnotierte Tätigkeiten, wie das Betreuen von Kleinkindern. Wenn in den entsprechenden Illustrationen nur Frauen dargestellt sind, wird es männlichen Studierenden schwer fallen, die Betreuung von Kindern als für sie angemessene Tätigkeit wahrzunehmen. Die Annahme, Frauen seien für die Betreuung von Kindern zuständig und Männer seien im Umgang mit Maschinen kompetent, sind weit verbreitete stereotype Zuschreibungen. Für weitere Ausführungen: Geschlechterstereotype
Vielfalt sichtbar machen Wenn Sie als Lehrperson geschlechtergerecht kommunizieren wollen, ist es also wichtig, Frauen und Männer in vielfältigen und flexiblen Rollen und Tätigkeiten zu zeigen. Das gilt sowohl für die Bilder, Photos und Illustrationen, die Sie beiziehen. Es gilt aber auch für die Beispiele, die Sie zur Illustration heranziehen, wenn Sie in Ihrer Vorlesung einen Sachverhalt veranschaulichen oder für die Übungen eine Aufgabe konzipieren. Auf diese Weise werden Sie der Vielfalt der heutigen Lebensverhältnisse gerecht und ermöglichen es sowohl den Studentinnen als auch den Studenten, sich für die vermittelten Inhalte zu interessieren und damit zu identifizieren. Für weitere Ausführungen: Diversität