Wie können Studiengänge geschlechtergerecht gestaltet werden?
Der Bologna-Prozess hat seit den 2000-er Jahren zur Umstrukturierung der Studiengänge an Hochschulen geführt, sowie massgeblich die Schaffung neuer Studiengänge gefördert. Die Studienprogramme wurden in diesem Kontext auf den Erwerb von Kompetenzen durch die Studierenden ausgerichtet. Der Bologna-Prozess entspricht auch der Notwendigkeit, die Ausbildungsgänge auf die zunehmende Heterogenität der Studierenden bezüglich sozialer und kultureller Herkunft auszurichten. Und nicht zuletzt bringt er es mit sich, das Ausbildungsangebot laufend zu evaluieren und weiter zu entwickeln.

Wie kann gewährleistet werden, dass das Ausbildungsangebot beide Geschlechter gleichermassen anspricht? Und wie lässt sich die Gender-Perspektive sinnvoll in die Studiengangentwicklung integrieren?

Die geschlechtergerechte Gestaltung der Studiengänge beinhaltet im Wesentlichen zwei Aspekte:

  • Beitrag zum Abbau von Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern: Auch wenn Frauen insgesamt in der tertiären Bildung heute in der Mehrheit sind, bestehen insbesondere bezüglich der Studienfachwahl nach wie vor starke Ungleichgewichte zwischen Männern und Frauen (vgl. horizontale Segregation). Ebenso haben Männer weiterhin wesentlich bessere Berufs- und Karriereperspektiven als Frauen (vgl. vertikale Segregation). Über das Profil des Ausbildungsangebotes wie auch über die Gestaltung der Studienbedingungen können Studiengänge zum Abbau dieser Ungleichheiten beitragen.
  • Integration von genderbezogenen Fachkenntnissen und Kompetenzen: Im Rahmen der Gender Studies wurden in den letzten 30 Jahren Fragestellungen und Fachwissen zu praktisch allen Studiengebieten entwickelt. Im Hinblick auf die Öffnung der Fachkulturen und die Sensibilisierung der Studierenden für Gender-Fragen, sollten diese Aspekte in die jeweiligen Studiengänge integriert werden. Der Erwerb von Gender-Kompetenzen durch die Studierenden betrifft Fachkompetenzen ebenso wie Sozial- und Selbstkompetenzen, und nicht zuletzt die Fähigkeit, genderbezogenes Wissen und Können in den künftigen beruflichen Kontext einzubringen.

Der zweite Teil dieses Selbstevaluations-Tools zielt entsprechend darauf ab, Sie für die genannten Aspekte der Studiengangentwicklung zu sensibilisieren. Es werden Ihnen acht Dimensionen vorgeschlagen, unter denen Sie jene auswählen können, die Sie evaluieren möchten. Im Laufe der Selbstevaluation werden Ihnen Ressourcen angeboten, um Sie bei der Umsetzung geschlechtergerechter Studiengänge zu unterstützen.

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