Überprüfung der Leistungen von Studierenden / Integrierter Ansatz

Aus der Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit, beinhaltet die Überprüfung der Leistungen von Studierenden in einem Studiengang im wesentlichen zwei Aspekte: Zum einen sollen die Prüfungsbedingungen gleiche Erfolgschancen für beide Geschlechter gewährleisten. Zum anderen sollte unter den Lehrpersonen eines Studienganges die gemeinsame Reflexion der Kriterien zur Bewertung von Studienleistungen gefördert werden, um genderbezogene Verzerrungen zu vermeiden.

Prüfungsbedingungen
Bezüglich der Prüfungsbedingungen ist darauf zu achten, dass das Prüfungsumfeld frei von Geschlechterstereotypen ist, denn negative Stereotypen können die Leistung der davon betroffenen Personen nachweislich beeinträchtigen (vgl. Geschlechterstereotype – Wirkung). Prüfungsfragen und –unterlagen sollten den Grundsätzen geschlechtergerechter Gestaltung entsprechen, d. h. Texte sind in geschlechtergerechter Sprache verfasst und Bilder zeigen Frauen und Männer in nicht-stereotypen Rollen. Ebenso ist darauf zu achten, dass in den Aufgaben, Problemstellungen, Fällen oder Szenarien, die den Studierenden vorgelegt werden, jedes Geschlechterstereotyp vermieden wird.

Bewertungskriterien
Um bei der Bewertung von Studienleistungen grösstmögliche Chancengleichheit zu gewährleisten, sind die Lehrpersonen eines Studienganges für die Bedeutung der Gender-Dimension in Prüfungssituationen und für allfällige genderbezogene Verzerrungen bei der Bewertung von Leistungen zu sensibilisieren (vgl. Überprüfung der Leistungen von Studierenden – impliziter Ansatz). Dies kann beispielsweise in Form einer Weiterbildung zum Thema erfolgen. Wenn die Dozierenden zudem über Prüfungsergebnisse und studentische Leistungen im Studiengang beraten, so fördert dies die Reflexion über die eigenen Bewertungskriterien und trägt zur Transparenz der Bewertung von Studienleistungen bei.

» Dimensionen des Selbstevaluations-Tools