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Evaluation der eigenen Lehre / Expliziter Ansatz

Ein Blick von aussen
Die soziale Praxis – und damit auch die Lehrpraxis – ist in Bezug auf Geschlecht meistens von unbewussten Vorstellungen und Kommunikationsroutinen bestimmt. Deshalb ist ein Blick von aussen besonders nützlich, um sich dessen bewusst zu werden. Wenn Sie bei der Evaluation Ihrer eigenen Lehre einen expliziten Ansatz verfolgen, haben Sie zwei Möglichkeiten, um einen Blick von aussen auf Ihre Lehre werfen zu lassen:
1. Die kollegiale Evaluation bietet die Möglichkeit, eine Lehrveranstaltung von einem Kollegen oder einer Kollegin beobachten zu lassen, und dabei im voraus die Aspekte festzulegen, zu denen Sie eine Rückmeldung wünschen. Die verschiedenen Dimensionen, die in diesem Online-Tool behandelt werden, können Gegenstand einer Beobachtung sein (Kommunikation, Inhalte, Methoden, Interaktionen, etc.). Die Fragenkataloge, die wir Ihnen zur Selbstevaluation vorschlagen, können ebenso gut für die kollegiale Evaluation eingesetzt werden. Die kollegiale Evaluation kann übrigens auch gegenseitig erfolgen.
2. Praxisgemeinschaften werden in der Regel von den Hochschuldidaktischen Zentren angeboten und werden professionell angeleitet. Sie fokussieren eine bestimmte Thematik und erlauben den Teilnehmenden abwechselnd einen Aspekt der eigenen Lehrpraxis zur Diskussion zu stellen, den sie entwickeln möchten. Wenn an Ihrer Institution noch kein Angebot zu Gender in der Lehre existiert, lassen Sie die Verantwortlichen wissen, dass Sie Interesse daran hätten.

Die Evaluationskriterien der Studierenden
Schliesslich bezieht sich der explizite Ansatz in der Evaluation der eigenen Lehre auch auf die Evaluation der Lehre durch die Studierenden. Sie kommunizieren Ihren Studierenden nicht nur die Ergebnisse der Evaluation der Lehre (vgl. Evaluation der eigenen Lehre – impliziter Ansatz); wenn Sie Unterschiede in der Evaluation der Studentinnen und Studenten feststellen, sprechen Sie dies in Ihrer Lehrveranstaltung auch an. Sie können Ihre Studierenden insbesondere dazu einladen, ihre Kriterien für die Evaluation der Lehre explizit zu machen, und eine Diskussion darüber anregen, was in ihren Augen gute Lehre ausmacht.


Evaluation der eigenen Lehre / Impliziter Ansatz

Die Evaluation durch die Studierenden stellt ein Instrument dar, um die Qualität der eigenen Lehre zu erhöhen. In der Regel wird die offizielle Evaluation der Lehrveranstaltungen einer Fakultät durch die Abteilung für Evaluation einer Hochschule nicht jedes Jahr durchgeführt. Meistens besteht aber die Möglichkeit, eine separate Evaluation Ihrer Vorlesungen oder Seminare zu verlangen, wenn Sie dies wünschen. Unabhängig von der offiziellen Evaluation ist es nützlich und empfehlenswert, von den Personen, die an Ihren Kursen teilnehmen, Rückmeldungen einzuholen und mit ihnen eine Diskussion darüber zu führen.

Die Rückmeldungen von Studentinnen und Studenten
Aus der Perspektive geschlechtergerechter Lehre ist es besonders interessant, die Rückmeldungen von Studenten und Studentinnen separat zu betrachten, sei dies nun im Kontext der offiziellen Evaluation oder des Feedbacks, das Sie bei den Studierenden in Ihren Veranstaltungen einholen. Diese Rückmeldungen können Ihnen Hinweise darauf geben, ob Ihre Lehre Studentinnen und Studenten gleichermassen anspricht und ob es Unterschiede gibt im Hinblick auf Interesse, Motivation oder Einstellungen zu den Lehrinhalten oder Lehrmethoden. In einem nächsten Schritt könnten Sie diese Fragen mit Ihren Studierenden explizit angehen (vgl. Evaluation der eigenen Lehre – expliziter Ansatz).

Die Einschätzung der Lehrveranstaltungen von Dozentinnen und Dozenten
Die Geschlechterperspektive auf die Evaluation der Hochschullehre beinhaltet noch einen weiteren Aspekt, der die Lehrperson direkt betrifft. Die Fähigkeit der Studierenden, die Lehre zu beurteilen, wird von einigen in Frage gestellt. Auch wenn die Instrumente zur Evaluation der Lehre in der Regel als valide betrachtet werden können, kann es Einflüsse geben, die deren Ergebnisse verzerren. Die Forschung zur Evaluation der Hochschullehre zeigt, dass ein Geschlechterbias ins Spiel kommen kann. Es kann sein, dass die Lehrveranstaltungen von Frauen signifikant schlechter beurteilt werden als jene ihrer männlichen Kollegen, auch wenn der Status der Lehrpersonen kontrolliert wird. Dies macht deutlich, dass bei der Evaluation der Lehre durch die Studierenden ebenfalls Geschlechterstereotype wirksam sein können. Die Ergebnisse der Forschung sind diesbezüglich allerdings nicht einheitlich.