Feedback zur ersten Aufgabe

Feedback zur ersten Aufgabe

di Thomas Kaffenberger -
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Liebe Student.inn.en,

ich habe nun Ihre erste Übung zur Sainte Chapelle durchgesehen. Vielen Dank für Ihr Engagement – trotz der schwierigen Umstände der Wochen, in denen die Übung stattfand, konnte ich deutlich Ihre Bereitschaft, sich auf neue Modelle des Arbeitens einzulassen, bemerken. Ich habe diese Umstände bei der Benotung berücksichtigt.

Inhaltlich habe ich individuelle kurze Kommentare verfasst, falls ich Verbesserungsvorschläge oder Kritikpunkte konkret hatte.

Allgemein aber noch ein Kommentar zum Umgang mit der Sekundärliteratur, insbesondere in Zeiten, in denen man sich nahezu ausschließlich Online bewegt. Zunächst einmal: versuchen Sie, nicht zu nah an den Texten, aber auch an dem, was ich in der Vorlesung sage, „entlangzuschreiben“: Ihre Texte werden besser klingen, wenn sie nicht mit einem Auge auf die Vorlage schauen.(Zugleich: vermeiden Sie zu stark journalistische Schreibweise sowie emotionale, wertende Adjektive und Verben).

Ausserdem sollten Sie sich immer bewusst sein, dass gewisse Sekundärliteratur besser geeignet für wissenschaftliche Arbeit ist als andere. Generell können alle gedruckten und digital publizierten Quellen herangezogen werden. Es gilt jedoch abzuwägen, wie sinnvoll dies jeweils ist, und welche Quelle zuverlässiger ist.

Ein grobes Ranking von zuverlässig zu unzuverlässig:

-       Wissenschaftliche Publikation (mit Fussnotenapparat) – gedruckt und digital (auf wissenschaftlichen Publikationsseiten)

-       Wissenschaftliche Publikation (mit Fussnotenapparat) – digital irgendwo im Netz (z.B. academia.edu ohne Verweis auf ursprünglichen Publikationsort

-       Populärwissenschaftliche Publikation ohne Fussnoten aber mit Literaturliste (coffee table book etc)

-       Sonstige (auch «graue») Literatur ohne Literaturangaben

-       Internetquellen ohne wissenschaftlichen Bezug – meist ohne Literaturangaben oder mit sehr selektiven Literaturlisten (wikipedia, private Seiten)

Einige von Ihnen haben Literaturangaben gemacht, was prinzipiell gut und hilfreich für mich war. Unter den verwendeten Seiten waren aber einige, die sicherlich die richtigen Informationen bereithielten, aber in die letzte Kategorie fallen würden, denn es handelte sich um eher touristische bzw. von Privatleuten ohne ausführliche Quellenangaben zusammengestellte Seiten. Das sollten Sie vermeiden, so lange es «zuverlässigere» Alternativen gibt. Dazu gehört z.B. auch ein Blick in die Überblickswerke, die ich Ihnen im Moodle bereitgestellt habe. Diese hätten noch systematischer benutzt werden können und sollen.
Die Gefahr an Internetquellen, die nicht einfach die digitale Version eines regulären wissenschaftlichen Buchs darstellen, ist die fehlende Qualitätskontrolle. Mit etwas Pech stossen Sie auf Autoren, die sogar mit Fussnoten und Literaturangeben arbeiten, jedoch absurde Theorien aufstellen (bis hin zur Behauptung das Mittelalter sei eine Erfindung und habe nie stattgefunden). Das betrifft nicht Ihre Texte, sondern ist als generelle Warnung gedacht, immer sehr skeptisch, kritisch mit allem umzugehen, was Sie im Netz ausserhalb wissenschaftlicher Publikationsserver finden.

Beste Grüsse

Thomas Kaffenberger