Um sich mit den Inhalten der Geschlechterforschung vertraut zu machen: In deutscher Sprache gibt das «Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung» einen sehr guten Überblick über theoretische Ansätze und Debatten der Geschlechterforschung wie auch über den Forschungsstand zu einzelnen thematischen Feldern (Becker & Kortendiek 2010). Das kürzlich erschienene «Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung» bietet einen umfangreichen Überblick über die Debatten und den aktuellen Stand der Geschlechterforschung und beleuchtet insbesondere auch disziplinspezifische und internationale Entwicklungen (Kortendiek et al. 2019).
In französischer Sprache bieten die von Margaret Maruani herausgegebenen Sammelbände eine Bestandesaufnahme zu Geschlechterfragen in den Sozialwissenschaften (Maruani 2005) sowie eine globale Perspektive auf das Thema Geschlecht und Arbeit (Maruani 2013). Für die Politikwissenschaften stellt das « Dictionnaire. Genre et science politique » von Achin & Bereni (2013) ein umfangreiches Nachschlagewerk dar. Die von Rennes (2016) herausgegebene « Encyclopédie critique du genre » behandelt eine Vielzahl von Themen aus dem Blickwinkel von Körper und Sexualitäten. Schliesslich geben Chabaud-Rychter & Gardey (2002) eine Einführung in das weite Feld der Forschung zu Technik und Geschlecht.
Um die Gender-Dimension in die Lehre einzelner Fächer zu integrieren: Im Handbuch von Kergel & Heidkamp (2019) finden sich fachspezifische Beiträge zur Reflexion von Gender und Diversity in der Praxis der Hochschullehre. Im Handbuch von Kampshoff & Wiepke (2012) werden Perspektiven der Geschlechterforschung in die Fachdidaktiken einzelner Schulfächer eingebracht. Bath et al. (2017) entwickeln Vorschläge für die Integration von Gender in die Lehre der Ingenieurwissenschaften und stellen konkrete Projekte vor.
Um die Gender-Dimension in die Studiengänge zu integrieren: Auf der Website vom «Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW» finden Sie Vorschläge zur Integration von Genderaspekten in die Curricula von über 50 Studienfächern: http://www.gender-curricula.com/ Im parallel dazu publizierten Handbuch, das auch online verfügbar ist, werden die Prinzipien der Integration von Gender in Bachelor und Master Studiengänge dargelegt und die konkreten Vorschläge für die einzelnen Studienfächer aufgegriffen (cf. Hilgemann, Kortendiek & Knauf 2012).
Um die Gender-Dimension in Naturwissenschaft, Technik und Medizin zu integrieren: Im Rahmen des internationalen Projektes «Gendered innovations», einer Zusammenarbeit der Universität Stanford und der Europäischen Kommission, wurden Fallstudien entwickelt, die anhand konkreter Beispiele darlegen, wie die Genderdimension in naturwissenschaftliche, technische oder medizinische Forschung integriert werden kann: http://genderedinnovations.stanford.edu/ Diese Fallstudien eignen sich besonders gut für die Arbeit mit Studierenden. Sie sind zudem in einer Publikation verfügbar, die heruntergeladen werden kann (vgl. European Commission 2013). Zur Integration von Gender in die Ingenieurwissenschaften und die Informatik, sei nochmals auf das Handbuch von Bath et al. (2017) hingewiesen, sowie auf Schwarze et al. (2008) und auf den Sammelband von Chabaud-Rychter & Gardey (2002).
Insbesondere für Studiengänge der Medizin und der Pflege: Zur Integration von Gender als Querschnittsthema im Medizinstudium, vgl. die Studie von Verdonk (2007). Für die Schweiz diskutiert die Studie von Fussinger (2011) die Integration von Gender in die medizinische Ausbildung. Zur Integration von Gender in die Studiengänge der Pflege, vgl. beispielsweise Brennan et al. (2012). Die Plattform GEMS - Gender Education in Medicine for Switzerland - wurde 2021 geschaffen, um die Integration von Sex und Gender-Aspekten in das Medizin- und Pflegestudium zu unterstützen: https://www.gems-platform.ch/de
Insbesondere für Fachhochschulstudiengänge: An der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW wurden mehrere Projekte zur Integration von Genderaspekten in Fachhochschulstudiengänge durchgeführt, insbesondere auch in technische Studiengänge (Weiss Sampietro & Ramsauer 2008 ; Weiss Sampietro et al. 2010).