Studienberatung und Unterstützungsangebote / Integrierter Ansatz

Die Gender-Dimension sollte auch in jenen Strukturen Eingang finden, die den Studierenden bei der Planung ihres Studiums und Bewältigung von Studienproblemen zur Verfügung stehen. Mittelfristig können diese Angebote zu einer ausgewogeneren Zusammensetzung der Studierenden eines Fachbereichs beitragen (vgl. Horizontale Segregation).

Studienberatung
Studienberater und –beraterinnen sind in direktem Kontakt mit den Studierenden und ihren Studienproblemen. Sie sollten deshalb in der Lage sein, in den von Studierenden im Beratungsgespräch dargelegten Fragen Genderaspekte zu erkennen und diese gegebenenfalls anzusprechen und zu bearbeiten. Darüber hinaus sollten Beratungspersonen auch für Gender-Aspekte in ihren Interaktionen mit Studierenden sensibilisiert sein. Dies setzt eine persönliche Auseinandersetzung mit eigenen Geschlechterbildern und mit der Rolle von Stereotypen in Beratungssituationen voraus. Um eine professionelle Reflexion dieser Fragen zu gewährleisten, sollten die Verantwortlichen eines Studienganges sicherstellen, dass Studienberaterinnen und –berater eine entsprechende Weiterbildung besuchen können.

Unterstützungsangebote
Angebote zur Unterstützung der unterrepräsentierten Gruppe in Fachbereichen mit einem starken Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern wurden bisher vor allem für Frauen in männlich dominierten Fachgebieten entwickelt. Bewährt haben sich Gesprächs- und Vernetzungsangebote für Studentinnen, sowie Mentoring-Programme (Peer-Mentoring oder Mentoring zwischen Mentorin/Mentor und Mentee). Diese Programme fördern zum einen die Studienmotivation der Studentinnen und ihr Verbleib im Studium. Zum anderen werden die Mentees individuell durch eine erfahrene Fachperson unterstützt und beraten, sowohl im Hinblick auf die Gestaltung ihres Studiums, als auch auf die Entwicklung ihrer beruflichen Karriere. Damit soll die vertikale Segregation abgebaut werden.
Zunehmend wird in den letzten Jahren aber auch die Untervertretung von Männern in gewissen Studienfächern problematisiert, zum Beispiel in den Gesundheitsberufen, in der Sozialen Arbeit oder im Lehrberuf. Entsprechende Unterstützungsmassnahmen wurden bisher im Bereich der Förderung geschlechtsuntypischer Studienfachwahl entwickelt (z. B. Boys Day).
Zu bedenken ist allerdings dass die Problematik von Männern in weiblich dominierten Studienfächern nicht einfach symmetrisch ist zu jener von Frauen in männlich dominierten Ausbildungsbereichen. Tatsächlich geniessen Männer in Frauenstudiengängen in der Regel mehr Aufmerksamkeit und steigen rasch in höhere Positionen auf.

Unterstützungsangebote: ausgewählte Beispiele

Mentoring Deutschschweiz:
http://www.academic-mentoring.ch
Mentoring am Departement Informatik der ETHZ:
https://csnow.inf.ethz.ch/studium1/mentoring-programm.html
Ein Kooperationsprojekt der Technischen Universität Berlin:
https://www.femtec.org/

» Dimensionen des Selbstevaluations-Tools