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Fachinhalte – Integration der Genderdimension

Hier finden Sie Beispiele für Fragen, mit denen Sie Ihre Studierenden für die Geschlechterdimension in verschiedenen Disziplinen sensibilisieren können:

  • An welchen Personen wird ein neues Medikament getestet? Welche Auswirkungen hat dies für Frauen, Männer, Kinder?
  • Welche Gruppen profitieren von der Entwicklung der Forschung in einem bestimmten Bereich? Wer hat Zugang zu den Behandlungen oder Ergebnissen?
  • Positionieren sich Männer und Frauen in Bezug auf die Theorie des Monetarismus, die Hegelsche Dialektik oder die Theorie des Sozialkonstruktivismus unterschiedlich?
  • Wie wirkt sich die Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern auf deren Karriereentscheidungen aus?
  • Wurde die neue technische Ausrüstung mit Nutzern und Nutzerinnen entwickelt und getestet?
  • Welche Auswirkungen hat das Arbeitszeitgesetz auf die Lebensrealität von Frauen und Männern?
Hier finden Sie weiterführende Ressourcen.

Fachinhalte – Weiterführende Ressourcen

Um sich mit den Inhalten der Geschlechterforschung vertraut zu machen:
In deutscher Sprache gibt das «Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung» einen sehr guten Überblick über theoretische Ansätze und Debatten der Geschlechterforschung wie auch über den Forschungsstand zu einzelnen thematischen Feldern (Becker & Kortendiek 2010). Das kürzlich erschienene «Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung» bietet einen umfangreichen Überblick über die Debatten und den aktuellen Stand der Geschlechterforschung und beleuchtet insbesondere auch disziplinspezifische und internationale Entwicklungen (Kortendiek et al. 2019).

In französischer Sprache bieten die von Margaret Maruani herausgegebenen Sammelbände eine Bestandesaufnahme zu Geschlechterfragen in den Sozialwissenschaften (Maruani 2005) sowie eine globale Perspektive auf das Thema Geschlecht und Arbeit (Maruani 2013). Für die Politikwissenschaften stellt das « Dictionnaire. Genre et science politique » von Achin & Bereni (2013) ein umfangreiches Nachschlagewerk dar. Die von Rennes (2016) herausgegebene « Encyclopédie critique du genre » behandelt eine Vielzahl von Themen aus dem Blickwinkel von Körper und Sexualitäten. Schliesslich geben Chabaud-Rychter & Gardey (2002) eine Einführung in das weite Feld der Forschung zu Technik und Geschlecht.

Um die Gender-Dimension in die Lehre einzelner Fächer zu integrieren:
Im Handbuch von Kergel & Heidkamp (2019) finden sich fachspezifische Beiträge zur Reflexion von Gender und Diversity in der Praxis der Hochschullehre. Im Handbuch von Kampshoff & Wiepke (2012) werden Perspektiven der Geschlechterforschung in die Fachdidaktiken einzelner Schulfächer eingebracht. Bath et al. (2017) entwickeln Vorschläge für die Integration von Gender in die Lehre der Ingenieurwissenschaften und stellen konkrete Projekte vor. 

Um die Gender-Dimension in die Studiengänge zu integrieren:
Auf der Website vom «Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW» finden Sie Vorschläge zur Integration von Genderaspekten in die Curricula von über 50 Studienfächern:
http://www.gender-curricula.com/
Im parallel dazu publizierten Handbuch, das auch online verfügbar ist, werden die Prinzipien der Integration von Gender in Bachelor und Master Studiengänge dargelegt und die konkreten Vorschläge für die einzelnen Studienfächer aufgegriffen (cf. Hilgemann, Kortendiek & Knauf 2012).

Um die Gender-Dimension in Naturwissenschaft, Technik und Medizin zu integrieren:
Im Rahmen des internationalen Projektes «Gendered innovations», einer Zusammenarbeit der Universität Stanford und der Europäischen Kommission, wurden Fallstudien entwickelt, die anhand konkreter Beispiele darlegen, wie die Genderdimension in naturwissenschaftliche, technische oder medizinische Forschung integriert werden kann:
http://genderedinnovations.stanford.edu/
Diese Fallstudien eignen sich besonders gut für die Arbeit mit Studierenden. Sie sind zudem in einer Publikation verfügbar, die heruntergeladen werden kann (vgl. European Commission 2013).
Zur Integration von Gender in die Ingenieurwissenschaften und die Informatik, sei nochmals auf das Handbuch von Bath et al. (2017) hingewiesen, sowie auf Schwarze et al. (2008) und auf den Sammelband von Chabaud-Rychter & Gardey (2002).

Insbesondere für Studiengänge der Medizin und der Pflege:
Zur Integration von Gender als Querschnittsthema im Medizinstudium, vgl. die Studie von Verdonk (2007). Für die Schweiz diskutiert die Studie von Fussinger (2011) die Integration von Gender in die medizinische Ausbildung. Zur Integration von Gender in die Studiengänge der Pflege, vgl. beispielsweise Brennan et al. (2012).
Folgende kanadische Website bietet Online-Module an:  http://genderandhealth.ca

Insbesondere für Fachhochschulstudiengänge:
An der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW wurden mehrere Projekte zur Integration von Genderaspekten in Fachhochschulstudiengänge durchgeführt, insbesondere auch in technische Studiengänge (Weiss Sampietro & Ramsauer 2008 ; Weiss Sampietro et al. 2010).

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Fachkultur

Der Begriff Fachkultur bezeichnet die in einem Fach selbstverständlich geltenden Normen, Standards und Codes, die sich im Laufe der Geschichte des Faches etabliert haben und die der Praxis der Mitglieder der Fachgemeinschaft zugrunde liegen. Die Codes der Fachkultur beziehen sich sowohl auf inhaltliche und methodische Aspekte des Faches als auch auf die kommunikativen Praktiken im Fach. Mit dem Erlernen und Inkorporieren der verschiedenen Aspekte der Fachkultur durch die Studierenden wird deren fachliche Identität aufgebaut.
Tatsächlich lernen die Studierenden während der Sozialisation in ein Studienfach nicht nur dessen Inhalte, Theorien, Methoden und Forschungsergebnisse kennen, sondern sie verinnerlichen auch die fachspezifischen Normen, Werte und Verhaltensweisen. Dies erfolgt meist nicht explizit, sondern gleichsam nebenbei im Kontakt mit Fachvertretern und Fachvertreterinnen, sowie über die fachlichen Anforderungen und informellen sozialen Erwartungen, die den Studierenden vermittelt werden.
Die historisch gewachsenen Fachkulturen sind in Bezug auf Geschlecht meist nicht neutral. Vielmehr können geschlechtsspezifische Aspekte in der Praxis und im Selbstverständnis der einzelnen Fachgemeinschaften eingelagert sein. Sie verweisen implizit auf Aspekte von Praxis und Identität, die männlich oder weiblich konnotiert sind, und könnnen daher gegenüber dem jeweils anderen Geschlecht ausschliessende Effekte entfalten.

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