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Beteiligung der StudierendenEs ist in der Lehr-/Lernforschung allgemein anerkannt, dass die aktive Beteiligung der Studierenden am Lerngeschehen den Lernprozess massgeblich fördert. Hier finden Sie einige Anregungen, wie Sie Studierende in verschiedenen Veranstaltungstypen zu aktiver Mitarbeit bewegen können. Mit folgenden didaktischen Mitteln fördern Sie die Beteiligung aller Studentinnen und Studenten in Ihren Lehrveranstaltungen, unabhängig vom Geschlecht:
Es gibt eine Vielfalt von aktivierenden Methoden, die Sie auch in grossen Vorlesungen anwenden können. Beispielsweise können Sie den Studierenden 3 bis 5 Minuten für eine kleine Aufgabe geben (kurze Reflexion, Frage, Vergleich, Assoziation, etc.). Sie können die Studierenden auch auffordern, eine Frage zu zweit oder zu dritt zu besprechen oder sich über ihre individuellen Erfahrungen auszutauschen. Beispiele für aktivierende Unterrichtsmethoden:
Hier finden Sie weitere Anregungen zu aktivierenden Methoden: https://www3.unifr.ch/didactic/de/assets/public/Ressources/ABC_All/ABC_Teilnahme_der_Studierenden.pdf | |
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DiversitätGenerell wird mit dem Begriff «Diversität» auf das Moment der Vielfalt verwiesen. Der Begriff hat allerdings – je nach Disziplin und Kontext – wechselnde Bezüge. Vielfalt innerhalb der Geschlechtergruppen: Die sozialen Gruppen der Frauen und der Männer sind keineswegs homogen, sie stehen vielmehr im Zeichen der Vielfalt. Der Versuch, bezüglich bestimmter Eigenschaften oder Verhaltensweisen empirische Unterschiede zwischen den Genusgruppen zu eruieren, ist insofern problematisch, als dass dabei zwei Geschlechterkategorien vorausgesetzt und die Effekte von geschlechtsspezifischer Sozialisation und Geschlechterstereotypen gemessen werden. Tatsächlich sind die Unterschiede innerhalb der Genusgruppen grösser als die Unterschiede zwischen den Mittelwerten der beiden Gruppen. Vielfalt durch Verknüpfung von Geschlecht mit anderen Dimensionen: In den Gender Studies ist heute allgemein anerkannt, dass Lebenslagen und Erfahrungen von Frauen und Männern nicht nur durch die Dimension Geschlecht bestimmt werden. Unter dem Stichwort «Intersektionalität» wird die Verschränkung von Gender mit anderen Dimensionen sozialer Ungleichheit – insbesondere soziale Klasse, 'Rasse', kulturelle Herkunft oder sexuelle Orientierung – in den Blick genommen und theoretisch reflektiert. Vielfalt durch Entgrenzung von Geschlecht: Die Kritik an der binären Verfassung der Kategorie Geschlecht hat auch die Grenzen des Geschlechts selber (und damit jene der Genusgruppen) in Frage gestellt. Mit den Positionen der LGBTI ist die Vielfalt der Geschlechter und der sexuellen Orientierungen gesellschaftlich sichtbar geworden. Vielfalt in der Pädagogik: Im pädagogischen Kontext wird Vielfalt oft unter dem Stichwort «Heterogenität» diskutiert. Diese wird sehr breit gefasst und umfasst das ganze Spektrum von unterschiedlichen Voraussetzungen, die Schülerinnen und Schüler, bzw. Studierende in die Lehr-/Lernsituation einbringen. Darunter
fallen also auch Sprachunterschiede, Unterschiede im Vorwissen und in den Vorerfahrungen, verschiedene Lernstile oder Lerntempi, Unterschiede im Interesse und in der Motivation, etc. Auf der institutionellen Ebene verlangt die Berücksichtigung der Diversität von Studierenden und Mitarbeitenden entsprechende Strategien
des Diversity Management. | |
Doing genderWie geht nun die Produktion von Geschlechterungleichheiten im Alltag vonstatten? Das Konzept des «Doing gender» hat sich in diesem Zusammenhang als hilfreich erwiesen. Es bezeichnet das (unbewusste) Herstellen von Geschlecht in alltäglichen Handlungen und Interaktionen. In alltäglichen Interaktionen ordnen wir Personen, mit denen wir zu tun haben, unentwegt und ohne daran zu denken jeweils einer von zwei Geschlechterkategorien zu; gleichzeitig stellen wir unsere eigene Geschlechterkategorie als Frau oder Mann dar, was im Normalfall von unserem Gegenüber auch so wahrgenommen und bestätigt wird. Wie selbstverständlich dieser Mechanismus ist, zeigt sich an der Irritation, die ausgelöst wird, wenn diese Zuordnung nicht eindeutig vorgenommen werden kann, zum Beispiel wenn die äussere Erscheinung einer Person mit ihrer Stimmlage nicht übereinstimmt. | |
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Expliziter AnsatzSie haben grundsätzlich zwei Handlungsoptionen, wenn Sie Ihre Lehre geschlechtergerecht gestalten wollen, den impliziten und den expliziten Ansatz (vgl. Dehler & Gilbert 2010).
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Fachinhalte – Integration der GenderdimensionHier finden Sie Beispiele für Fragen, mit denen Sie Ihre Studierenden für die Geschlechterdimension in verschiedenen Disziplinen sensibilisieren können:
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Fachinhalte – Weiterführende RessourcenUm sich mit den Inhalten der Geschlechterforschung vertraut zu machen: In französischer Sprache bieten die von Margaret Maruani
herausgegebenen Sammelbände eine Bestandesaufnahme zu Geschlechterfragen in den
Sozialwissenschaften (Maruani 2005) sowie eine globale Perspektive auf das
Thema Geschlecht und Arbeit (Maruani 2013). Für die Politikwissenschaften
stellt das « Dictionnaire. Genre et science politique » von Achin & Bereni (2013) ein umfangreiches Nachschlagewerk dar. Die von Rennes (2016) herausgegebene « Encyclopédie critique du
genre » behandelt eine Vielzahl von Themen aus dem Blickwinkel
von Körper und Sexualitäten. Schliesslich geben Chabaud-Rychter & Gardey (2002) eine Einführung in das weite Feld der Forschung zu Technik und Geschlecht. | |
FachkulturDer Begriff Fachkultur bezeichnet die in einem Fach selbstverständlich geltenden Normen, Standards und Codes, die sich im Laufe der Geschichte des Faches etabliert haben und die der Praxis der Mitglieder der Fachgemeinschaft zugrunde liegen. Die Codes der Fachkultur beziehen sich sowohl auf inhaltliche und methodische Aspekte des Faches als auch auf die kommunikativen Praktiken im Fach. Mit dem Erlernen und Inkorporieren der verschiedenen Aspekte der Fachkultur durch die Studierenden wird deren fachliche Identität aufgebaut. | |
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GenderDas Konzept «Gender» bezeichnet ein theoretisches Konzept, das die gesellschaftlichen Verhältnisse zwischen Frauen und Männern zum Gegenstand hat. Die Gender Studies haben gezeigt, dass Geschlecht als soziale und kulturelle Konstruktion begriffen werden muss. Der konstruierte Charakter von Geschlecht wird offensichtlich, wenn wir uns vergegenwärtigen, wie sehr sich die Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit sowie die sozialen Rollen, die Frauen und Männern zugewiesen werden, nach Kultur unterscheiden – es gibt auch Kulturen, die mehr als zwei Geschlechter kennen. Die historische Forschung zeigt zudem, dass sich die Vorstellungen von Geschlecht auch in der westlichen Kultur im Lauf der Zeit stark gewandelt haben und laufend Veränderungen unterworfen sind. Es gibt also keine feste Definition des «Männlichen» oder des «Weiblichen». Über die binäre Zuordnung zu zwei sich gegenseitig ausschliessenden, komplementären biologischen Kategorien («männlich» oder «weiblich»), kommen uns die Geschlechterkategorien dennoch als quasi natürlich entgegen. Dies ist Teil der Funktionsweise von Geschlecht. Tatsächlich sind es aber gesellschaftliche Differenzierungs- und Hierarchisierungsprozesse, die den Individuen ihren sozialen Platz entlang der Geschlechterkategorien zuweisen. Diese gesellschaftlichen Prozesse zu analysieren und zu hinterfragen ist Gegenstand der Gender Studies. Die Gender Studies nehmen aber auch Differenzierungen innerhalb der Geschlechterkategorien in den Blick, z. B. bei der Analyse verschiedener Formen von Männlichkeit. Das verweist zunächst auf die Vielfalt innerhalb der Genusgruppen. Tatsächlich bilden weder Frauen noch Männer eine homogene Gruppe. Vielmehr ist die Geschlechterdimension mit anderen Achsen der Ungleichheit verwoben, wie soziale Klasse, 'Rasse', kulturelle Herkunft, Alter oder sexuelle Orientierung. Das Konzept der Intersektionalität analysiert die Verschränkung von Gender mit anderen Dimensionen sozialer Ungleichheit. Darüber hinaus wird das System der binären Kategorisierung selber unter die Lupe genommen. Tatsächlich ist die Zuordnung eines Menschen zu einer von zwei biologischen Geschlechterkategorien keineswegs immer eindeutig. Die entsprechenden medizinischen Praxen zeigen vielmehr, dass auch das biologische Geschlecht als Gegenstand eines sozialen Konstruktionsprozesses zu verstehen ist. Schliesslich ist die binäre Geschlechterkategorisierung eng mit der Norm der Heterosexualität verbunden. Im Anschluss an die «Gay and Lesbian Studies» wird im Rahmen der «Queer-Theory» die Vielfalt von sexuellen Orientierungen und Geschlechterpositionen thematisiert, die das binäre System von Geschlecht in Frage stellen. Das angelsächsische Kürzel LGBTI verweist auf diese
vielfältigen Positionen zu Geschlecht und Sexualität, die in westlichen Gesellschaften heute zur sozialen Realität gehören. Eine ausführliche Einführung in das Gender-Konzept findet sich bei Wetterer (2010) sowie bei Hark (2010). | |
Gender-KompetenzDie geschlechtergerechte Gestaltung der Hochschullehre erfordert von den Dozierenden, die eigene Gender-Kompetenz zu entwickeln. Hier eine Definition: «Gender-Kompetenz umfasst Wissen über Geschlechterverhältnisse und deren Ursachen sowie die Fähigkeit, dieses Wissen im alltäglichen Handeln anzuwenden und auf individueller Ebene zu reflektieren.» (Rosenkranz-Fallegger 2009:44) Rosenkranz-Fallegger (2009) unterscheidet folgende vier Dimensionen von Gender-Kompetenz:
2. Methodenkompetenz: Sie beinhaltet die Fähigkeit, Gender-Wissen in unterschiedliche Kontexte zu übersetzen. Für Sie als Lehrperson geht es um die Fähigkeit, Gender-Wissen in die Lehrinhalte Ihres Faches (vgl. Dimension «Fachinhalte») und in die methodische Gestaltung Ihrer Lehre (vgl. Dimension «Lehr-/Lernmethoden») zu übersetzen. Diese Umsetzung muss fach- und kontextspezifisch erfolgen. 3. Sozialkompetenz: Sie bezeichnet die Fähigkeit zur geschlechtersensiblen Gestaltung von beruflichen Beziehungen: die Fähigkeit, Diskriminierungen anzusprechen und zu transformieren, wie auch die Fähigkeit zum Umgang mit sozialen Rollen in Gruppen. Für Sie als Lehrperson ist damit die Kommunikation mit Ihren Studierenden angesprochen (vgl. Dimension «Kommunikation durch die Lehrperson») wie auch die Interaktionen unter Studierenden in Ihren Lehrveranstaltungen (vgl. Dimension «Interaktionen in der Lehre»). 4. Selbstkompetenz: Sie umfasst die Fähigkeit zur Selbstreflexion in Bezug auf die eigene Geschlechteridentität und auf eigene geschlechterbezogene Denk- und Handlungsmuster. Dies setzt eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema und eine gewisse Lernfähigkeit voraus. Damit ist Ihr Selbstverständnis als Dozentin oder Dozent angesprochen (vgl. Dimension «Selbstverständnis als Lehrperson»). » Literatur | |